
Diesel-Affäre:
Zoff um "Werbebrief" des Kraftfahrtbundesamts
Das Schreiben, mit dem sich das Kraftfahrtbundesamt an die Fahrer älterer Diesel wendet, liest sich fast wie Werbung für VW, BMW und Mercedes. Nicht nur der ADAC ist sauer.

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Es geht schon mal gut los: "Sehr geehrter Herr" beginnt das Schreiben, das bei vielen Diesel-Fahrern dieser Tage eingetrudelt ist. Absender ist das Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Flensburg. Die Behörde will zum Thema Umtauschprämien, Leasingangebote und Rabatte informieren, genannt werden aber nur Hotlines und Mailkontakte von VW, Daimler und BMW.
Das erbost nun sowohl die Verbraucherzentralen als auch den ADAC. Er hatte sich per Brief an den Vorsitzenden des Beirats beim KBA gewandt und moniert, dass es "bei vielen Empfängern zu erheblichen Irritationen" komme. Eine neutrale Beratung zur Ausgestaltung von Prämien sei damit nicht gewährleistet, heißt es in dem ADAC-Schreiben, aus dem der "Tagesspiegel" zitiert. Nach ihren Erfahrungen verstehen viele Betroffene die Briefe des KBA als "einseitige Werbeaussage zugunsten der genannten Hersteller". Das führe zu einer „Erosion in das Vertrauen staatlicher Einrichtungen."
Auch die Verbraucherschützer kritisieren, dass es der Behörde an der "nötigen Distanz" zur deutschen Autoindustrie fehle.