Tobias Schmid, Bereichsleiter Medienpolitik bei RTL und Vorstandsvorsitzender des Privatfunkverbands VPRT, bremst Marmors Forderungen indes ein: "Nur weiße Soße auszugießen, führt ja auch zu nichts." Schmid relativiert: Jede Abschottungspolitik allerdings sei überholt. Julian Geist, Konzernsprecher bei ProSiebenSat.1, hatte zuvor beklagt: "Wir haben ein großes Talent, uns gegenseitig zu zerfleischen." Geist hatte vor einigen Wochen selbst in einem Interview mit dem Branchendienst "dwdl.de" Verleger und öffentlich-rechtliche Sender kritisiert.

Zentrale Themen der so genannten Elefantenrunde des dreitägigen Medientreffpunkts, an der auch Vertreter der Medienanstalten und Medienpolitiker der Länder teilnahmen, waren Regulierungsfragen sowie die Glaubwürdigkeitskrise der Medien. "Wir können nicht mehr einfach erwarten, dass die Menschen uns glauben", sagte dazu der stellvertretende ZDF-Chefredakteur Elmar Theveßen. Es sei eine "Rückbesinnung auf die alte journalistische Sorgfalt nötig", und dies müsse den Nutzern auch transparent gemacht werden. Auch andere Diskussionsteilnehmer haben sich für eine neue Wertschätzung der "echten belastbaren Nachricht" ausgesprochen. In Zeiten, da jede Information jederzeit und an jedem Ort verfügbar sei und von jedem erzeugt werden könne, sei die Überprüfbarkeit die entscheidende Größe, wenn Medien ernst genommen werden sollen - was sie müssten.

dpa/ps


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.