"Wir waren bereits in den ersten Kriegstagen in sehr engem Austausch mit der Klitschko-Foundation, um herauszufinden, ob über sie Hilfe für Kinder und Jugendliche in der Ukraine geleistet werden kann. Als Stiftung müssen wir sicherstellen können, dass wir mit unserem Engagement nicht in das politische Geschehen eingreifen und die Gelder der Stiftung dürfen zum Beispiel nicht für militärisches Material ausgegeben werden. Da die Klitschko-Brüder unmittelbar beteiligt sind, haben wir somit eine Unterstützung der Klitschko-Stiftung ausgeschlossen. Allerdings wird die Klitschko-Stiftung ein wichtiger Stützpunkt im Wiederaufbau sein – hier werden wir sicherlich unterstützen können.“

Welche Erfahrungen und Strukturen aus 2015 helfen den aufnehmenden Organisationen heute?  Welchen Beitrag kann Sport leisten?

„Für die Antwort auf diese Frage müssen wir leicht unterscheiden zwischen dem, was der organisierte Sport – also die Vereine und Verbände – leisten kann und dem, was zivilgesellschaftliche Sport-Sozial-Organisationen anbieten, der sogenannte Sport for Good Sektor. Unbestritten ist, dass Sportvereine eine wichtige Anlaufstelle für junge Menschen sind. Sport, und hier vor allem Mannschaftssportarten, funktioniert jenseits von Sprachbarrieren und ermöglicht ein gemeinsames Miteinander, das Vorurteile und Berührungsängste abbaut. Er ist eine wichtige Begegnungsstätte und auch in ländlichen Gebieten eine wichtige gesellschaftliche Säule. Studien weisen nach, dass gerade im Kontext von Flucht und erzwungener Migration der Einfluss von Sport auf die physische und die mentale Gesundheit der Menschen eine entscheidende Rolle spielen kann. Allerdings fehlt es den Menschen, die sich im Sportverein engagieren, sehr oft an der Erfahrung im Umgang mit geflüchteten jungen Menschen. Sie haben keine Ausbildung, die ihnen dabei hilft, entstehende Konflikte zu lösen und auf die spezifischen Bedürfnisse der Kinder jenseits des Sports einzugehen. Sie können nicht bei den Schulaufgaben helfen oder die Eltern bei Behördengängen unterstützen. Sie sind nicht gerüstet für Kinder, die traumatisierende Erlebnisse hinter sich haben und die oft mehr brauchen als nur die Bewegung.“

Was ist dieses „Mehr“, das soziale Sport-Projekte anbieten können?

„Soziale Sport-Projekte oder -Organisationen arbeiten an der Grenze zwischen dem Sport und der offenen Jugendhilfe. Der Sport wird Projekten und Programmen, die auch die Laureus Sport for Good Stiftung fördert, als zentrales Medium eingesetzt, um an schwer erreichbare Zielgruppen überhaupt heranzukommen und Herausforderungen in der Schule, in der Konfliktlösungsfähigkeit, in den Handlungskompetenzen oder der mentalen Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in einer spielerischen Art und Weise zu lösen. Hier sind sie Teil eines Sportprojekts und nicht in Therapie oder in der Nachhilfe. Hier sind sie Teil des Teams und nicht 'förderbedürftig'. Die Wahrnehmung der Kinder und Jugendlichen und auch die der Eltern spielt dabei eine zentrale Rolle für die Wirksamkeit der Angebote. Der sportliche Rahmen schafft Vertrauen und ermöglicht Trainer:innen und Sozialpädagog:innen und Psycholog:innen erst, die Bedürfnisse der Kinder zu verstehen und entsprechend Hilfsangebote zu machen.“


Paul Schif von Laureus ist auf dem W&V Sportmarketing Summit als Speaker mit dabei. Es erwarten Euch spannende Themen: 2022 ist ein Jahr des Spitzensports, wo sich Marken unzählige Möglichkeiten bieten, wie sie sich im Sportumfeld präsentieren können. Es ist aber auch ein Jahr der Veränderung. Neue Vermarktungskanäle entstehen durch digitale Innovationen. Das Konsumentenverhalten verändert sich, wird individueller und von neuen Werten getragen. Globale Krisen und die sich verändernde Gesellschaftsstruktur schaffen neue Herausforderungen und Potenziale. Was heißt das für Marken? Wie können sie sich hier erfolgreich positionieren, neue Technologien nutzen, die Marke stärken und Fans aktivieren?  Antworten darauf gibt der W&V Sportmarketing Summit mit zahlreichen spannenden Erfolgs-Cases.



Autor: Julia Gundelach

Julia Gundelach ist freie Autorin mit Schwerpunkt Specials. Daher schreibt sie Woche für Woche über neue spannende Marketing- und Medien-Themen. Dem Verlag W&V ist sie schon lange treu – nämlich seit ihrem Praktikum bei media & marketing in 2002, später als Redakteurin der W&V.