Wie hieß das früher?

Das Phänomen ist wahrlich nicht neu. Unter Soziologen kam das Wort von der Peergroup schon vor Jahrzehnten auf (ganz früher hieß das mal Clique). Teds haben in den 50ern nur Rock'n Roll gehört, Schlagerfreunde nur Peter Kraus. Und wer erinnert sich noch an die Unterscheidung zwischen Punks und Poppern? Die "Generation Golf" weiß, wovon ich rede.

Beim Medienkonsum gab es die gleiche, eingeschränkte Wahrnehmung: Wer "Emma" abonniert hatte, war schon Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, früher für Themen sensibilisiert, die erst viel später in "Brigitte" oder "FAZ" auftauchen. Ein "Welt"-Leser wird niemals die gleichen Reportagen und Polit-Magazine wie ein "taz"-Leser im Fernsehen anschalten. 

Heute dagegen können wir uns nicht nur buchstäblich Nachrichten aus aller Welt auf den Bildschirm holen, sondern wir stolpern andauernd über andersartige Weltsichten, sei es in Kommentarspalten oder auf den Übersichtseiten großer Nachrichtenportale. Wer vielfältig klickt, wird auch vielfältige Empfehlungen bekommen. Wir sind also selber für den Zuschnitt unserer Filterbubble verantwortlich. Und wer es ganz radikal machen will: Einfach den Cache regelmäßig leeren.  

Mit dem Thema Filterbubble hat sich jüngst die Journalistin Lilly Wagner (@lillywagner) vom SWR für die Eins Plus-Sendung "Klub Konkret" befasst. Sie versucht nicht nur zu verstehen, was ein Algorithmus ist und wie er für unsere Filterblase verantwortlich ist, sondern sie bemüht sich auch, der eigen Filterbubble zu entkommen - unbedingt anschauen!

Lilly Wagner lässt sich erklären, wie die Filterbubble funktioniert:

Immer nur französische Chansons zu hören, ist Lilly langsam überdrüssig. Deswegen geht sie in einen Plattenladen und lässt sich von einem echten Menschen Musik empfehlen. Und sie wagt noch ein Experiment: Sie begibt sich an die Fakultät für Physik und kommt mit zwei Studenten ins Gespräch.

Entkommt man der Filterbubble?

Die komplette Sendung "Klub Konkret" zum Thema "Raus aus der Filterbubble: Wer sind unsere Meinungsmacher?" kann man hier unter diesem Link anschauen. Interviewpartner ist Dirk von Gehlen (@dvg), Leiter der Abteilung Social Media / Innovation bei der Süddeutschen Zeitung, die im selben Verlag erscheint wie W&V.

Und was zur Hölle ist eigentlich TVoD, SVoD oder EST? Das lesen Sie in einem weiteren Artikel unserer Buzzwords-Reihe.


Annette Mattgey, Redakteurin
Autor: Annette Mattgey

Seit 2000 im Verlag, ist Annette Mattgey (fast) nichts fremd aus der Marketing- und Online-Ecke. Als Head of Current Content sorgt sie für aktuelle Geschichten, Kommentare und Kampagnen auf wuv.de. Außerdem verantwortet sie das Themengebiet People & Skills.