
Agentur des Jahres:
5 Gründe, warum Kolle Rebbe die Agentur des Jahres ist
Zum zweiten Mal hat W&V eine Agentur des Jahres gekürt. Nach der Berliner Agentur Heimat im Vorjahr geht der Titel dieses Mal an die Hamburger Agentur Kolle Rebbe. Wir erklären, warum.
Zum zweiten Mal hat Werben & Verkaufen eine Agentur des Jahres gekürt. Nach der Berliner Agentur Heimat im Vorjahr geht der Titel dieses Mal an die Hamburger Agentur Kolle Rebbe. Fünf Dinge, die die Agentur auszeichnen:
Erstens: Kolle Rebbe hat den Turnaround hinbekommen. Den Verlust langjähriger Großkunden wie Bionade und Otto hat die Agentur mit neuen Auftraggebern mehr als wettgemacht. Auf die Deka Bank folgte Audi, auf Bionade Bahlsen. Außerdem stehen DPD, Kaldewei und der Farbenhersteller Alpina neu auf der Kundenliste. Kolle Rebbe pitcht um Krombacher, heißt es, und betreut künftig den Streamingdienst Netflix, der bislang bei Jung von Matt unter Vertrag stand. 2013 noch war der Honorarumsatz der Agentur um elf Prozent auf 22,4 Millionen Euro gesunken. Richtig schlecht sei es Kolle Rebbe nie gegangen, sagen die Gründer Stefan Kolle und Stephan Rebbe, nur die Außenwahrnehmung habe gelitten. Für dieses Jahr rechnen sie mit 24,5 Millionen Gross Income. Noch bemerkenswerter: Kolle Rebbe hat den Wandel geräuschlos und ziemlich eitelkeitsfrei geschafft - auch nicht immer unbedingt gängige Attribute in der Werberbranche.
Zweitens: Kolle Rebbe hat ein innovatives Geschäftsmodell. Neben dem Auf- und Ausbau eigener Marken wie der Kosmetiklinie "Stop the Water while using me" beteiligt sich die Agentur seit einiger Zeit an jungen Startups wie Protonet. Die Hamburger Firma baut Server, die besonders sicher sein sollen. Das Beteiligungsmodell ist zweifelsfrei sehr zukunftsgerichtet.
Drittens: Kolle Rebbe ist kreativ erfolgreich. Im Kreativranking landet die Agentur an Platz vier - was sie vor allem dem Projekt "Social Swipe" zu verdanken hatte: Einem Plakat, auf dem man direkt mit seiner Kreditkarte an das Kinderhilfswerk Misereor spenden konnte. Das alleine ist es nicht. Mit dem "Siegerflieger" zum Beispiel hat die Agentur auf sich aufmerksam gemacht. Für ein Budget in Höhe von gerade mal 3000 Euro hatte die Agentur das Lufthansa-Flugzeug branden lassen, mit dem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach dem WM-Sieg zurück nach Berlin geflogen ist. Daneben hat sie zahlreiche solide Arbeiten abgeliefert, unter anderem für Ritter Sport, die Hypovereinsbank und Tui.
Viertens: Kolle Rebbe hat Prinzipien. Bis heute weigert sich die Agentur, günstigere Angebote der Mitbewerber zu unterbieten. Das führt zwar schon mal dazu, dass die Werber Aufträge wie den vom Handelskonzern Metro zum Beispiel nicht gewinnen konnten, zeugt aber von Haltung.
Fünftens: Die Gründer haben es geschafft, ihre Nachfolge rechtzeitig zu klären und die Aufgaben erfolgreich auf mehreren Schultern zu verteilen. Das ist kein ganz einfaches Thema bei inhabergeführten Agenturen. Was bei Kolle Rebbe zählt, sind nicht die Kreativdiven, sondern es ist einzig und alleine das Team. Beratungschef Rebbe und Kreativchef Kolle haben ihre Geschäftsführung auf sieben Personen erweitert und mittlerweile zehn Partner an der Agentur beteiligt. Rebbe sagt, "25 Jahre in der Marketingmühle sind eine lange Zeit. Jetzt werde ich einen Gang zurückschalten." Rebbe ist 53, Kolle 52 Jahre alt. Das Durchschnittsalter in ihrer Agentur liegt bei 33. Die beiden handeln also ziemlich vorausschauend und können gut abgeben.
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