Von Agenturseite hieß es weiter, Mitarbeiter seien in den Pausen zur Erledigung von Gartenarbeiten und privaten Bankgeschäften angehalten worden. Wobei Böltes Seite einwandte, die Mitarbeiter könnten selber entscheiden, wofür sie ihre Pausen nutzen wollen. Auch von einem Missbrauch von insgesamt vier Diensthandys war die Rede, wobei zwei dieser Handys angeblich "in einem kurzen Zeitraum über 50 Mal 'miteinander' telefonierten."

Nach dem Gerichtstermin hieß es von Seiten der Agentur auf Anfrage von W&V Online: "Wir stehen auf dem Standpunkt, dass das Vertragsverhältnis aus verschiedenen Gründen bereits beendet ist und werden dies im Verlauf des weiteren Verfahrens auch ohne weiteres nachweisen." Einzelheiten wolle man nicht kommentieren. Der nächste Verhandlungstermin ist am 24. Juni.

Böltes Vorgänger, der frisch aus der Haft entlassene Aleksander Ruzicka, war am Mittwoch in Wiesbaden als Zuhörer im Saal anwesend. Er wurde aber gleich zu Beginn der Sitzung von der Richterin wieder hinausgeschickt, weil er für das aktuelle Verfahren als Zeuge in Frage komme.

Die beiden früheren Aegis-Chefs dürften nicht unter die Kategorie "Ziemlich beste Freunde" fallen: Ruzicka war 2006 nach einer von Bölte initiierten Strafanzeige verhaftet worden.

Der Aegis-Konkurrenten Mediacom konnte sich unterdessen einen Seitenhieb via Twitter nicht verkneifen:


Autor: Markus Weber

Markus Weber ist seit 20 Jahren Mitglied der W&V-Redaktion. Als Nachrichtenchef ist er für die aktuellen Themen auf wuv.de zuständig. Darüber hinaus ist er innerhalb der Redaktion der Themenverantwortliche für "CRM & Data". Aufgewachsen ist Markus auf einem Bauernhof im Württembergischen Allgäu. Mit fünf Geschwistern.