Krisen-Maßnahmen:
Entlassungswelle bei US-Agenturen geht weiter
Hill Holliday, CPB, McCann, BBDO, TBWA – Kurzarbeit und Gehaltskürzungen reichen oftmals nicht aus. Zahlreiche US-Dienstleister sehen sich inzwischen auch zu Stellenstreichungen gezwungen.
Nachdem bereits in den vergangenen Wochen mehrere amerikanische Agenturen Arbeitsplätze abgebaut haben (W&V Online berichtete), folgen jetzt zahlreiche weitere Dienstleister mit einschneidenden Kostensenkungsmaßnahmen. So trennt sich die IPG-Agentur Hill Holliday von zehn Prozent der Mitarbeiter in Boston und New York.
"Wir haben alle Einsparungsmöglichkeiten ausgeschöpft und sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, um Arbeitsplätze und unser Business zu schützen: Einstellungs- und Reisestopp, Beendigung von Praktika und der Beschäftigung freier Mitarbeiter, Aufschub von geplanten Gehaltserhöhungen und Beförderungen, Teilnahmeverzicht bei Wettbewerben sowie Gehaltskürzungen beim Führungsteam", erklärte Chairwoman und CEO Karen Kaplan gegenüber dem Branchenmagazin Campaign.
Im Nachhinein habe sich dies alles sogar noch als der leichtere Schritt erwiesen. Denn jetzt sei die Agentur zu der schwierigen Erkenntnis gekommen, dass man sich zudem "von einigen wirklich guten Leuten" trennen müsse. Für die betroffenen Mitarbeiter werde die Agentur in den nächsten drei Monaten aber die kompletten Krankenversicherungsbeiträge weiterhin übernehmen.
Auch die MDC-Partners-Agentur CPB erklärte inzwischen, dass sie Kurzarbeit eingeführt und einige Arbeitsplätze abgebaut habe. Genaue Zahlen wurden allerdings nicht mitgeteilt. "Wir haben alles Mögliche getan, um eher Kurzarbeit als Entlassungen vorzunehmen, um die Leute wieder an Bord holen zu können, wenn sich die Umstände wieder bessern", sagt CEO Erik Sollenberg.
Selbst Führungskräfte müssen gehen
Ebenfalls zu Stellenstreichungen ist es bei der McCann Worldgroup gekommen. "Bei unseren Agenturen wurden eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt", so Chairman und CEO Harris Diamond. "Darunter Gehaltskürzungen, ein Einstellungsstopp, Ausgabenkürzungen sowie in Märkten, in denen dies möglich ist, auch Kurzarbeit. Leider gibt es auch einen Arbeitsplatzabbau in einigen Geschäftsbereichen."
Auch Mitarbeiter der Omnicom Group sind von entsprechenden Maßnahmen betroffen. Bei BBDO Worldwide New York traf es sogar zwei Führungskräfte: Chief Creative Officer Greg Hahn und Executive VP-Director of Integrated Production Dave Rolfe haben die Agentur verlassen. Laut Informationen des Branchenmagazins Advertising Age ist es bei den Omnicom-Dienstleistern TBWA, Zimmerman Advertising und DDB ebenfalls zu Entlassungen gekommen.
Relativ glimpflich scheinen dagegen die Sparmaßnahmen beim New Yorker Büro der WPP-Agentur Grey zu verlaufen. Hier sollen lediglich 3,5 Prozent der Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt worden sein – und dies voraussichtlich lediglich für drei Monate.