Dabei macht gutes Standortmarketing so viel Sinn, nicht nur um Touristen anzulocken. Regionen müssen sich heute auch als Wirtschaftsstandort profilieren. Und darüber hinaus als Lebensraum, der über die Landesgrenzen hinaus attraktiv ist und die berühmten Talente für Jobs anzieht. Es ist also nicht verwunderlich, dass in den letzten Jahren eine Fülle von Regionalkampagnen entstanden ist. Der Wettbewerb der deutschen Bundesländer untereinander nimmt zu. Eine starke Regionalmarke hat Einfluss auf die Wirtschaft, Strukturen und Demographie und entscheidet eben auch über die Zukunftsfähigkeit eines Standortes.

Deshalb muss Regionalmarketing genauso strategisch angegangen werden wie Kommunikation für Unternehmen und klassische Marken. Außerdem ist es von enormer Bedeutung, die Arbeit vorher, während des Kampagnen-Launches und auch danach kommunikativ gut zu begleiten, damit sich auch die Bewohner der jeweiligen Region mit dem Ergebnis identifizieren können. Das heißt nicht, auf jeden Einwand selbsternannter Freizeitwerber aus der Bevölkerung Rücksicht zu nehmen, sondern eben klar zu machen, warum man eine Region so und nicht anders präsentiert und was es dem Standort am Ende bringt.

Die gute Nachricht für Niedersachsen dürfte zumindest sein: Noch nie haben sich so viele Leute mit dem bisher eher unter dem Radar laufenden Bundesland befasst. Möglicherweise tun sie das nach dem Film aber auch nie wieder. Schade um die Kommunikationschance.

Über den Autor:
W&V-Kolumnist Benedikt Holtappels ist Mitgründer von Grimm Gallun Holtappels in Hamburg. Nach dem Verkauf der Kreativschmiede an Lowe + Partners gehört er nun zur Geschäftsführung der umfirmierten Agentur GGH Lowe.