Gastbeitrag:
Karsten Gessulat: Meine guten Vorsätze
Karsten Gessulat, Creative Director und Inhaber der Münchner Agentur Average Sucks verrät seine guten Vorsätze für 2019. Eine Inspiration für die tägliche Arbeit.
Karsten Gessulat ist Maler und Künstler, CD und Inhaber der Münchner Agentur Average Sucks - und übrigens auch Bruder des Ex-Playboy-Chefredakteurs Stefan Gessulat. Als Kreativer in internationalen Werbeagenturen hat Karsten Gessulat Preise bei allen wichtigen Kreativ-Festivals weltweit gewonnen. Fürs neue Jahr hat er sich ein paar grundsätzliche Verhaltensregeln auferlegt, die zum Nachdenken anregen dürfen.
Die 6 Vorsätze von Karsten Gessulat
Herz ist Trumpf
Die Digitalisierung macht Menschen Angst, weil sie Angst vor Maschinen haben. Maschinen haben kein Herz. Dieses Vakuum müssen wir Menschen ausfüllen. In Zeit von Bits und Bites braucht es besonders viel Wärme und Menschlichkeit, um die Kälte zu kompensieren. Wir sollten also nicht nur an Fortschritt und Wachstum glauben, sondern an das respektvolle, faire Miteinander. Der Umgang mit anderen wird am Ende das sein, was den entscheidenden Unterschied macht.
Ideen zurück an die Macht!
Die Idee hat nicht ausgedient. Die Künstliche Intelligenz kann sie nicht ersetzen. Im Gegenteil. Ideen entstehen im Kopf, nicht in Maschinen. Wir müssen wieder für den Wert von Ideen kämpfen. Dabei geht es aber nicht nur um Werbeideen, sondern um Markenideen. Sie sind bares Geld wert. Denn auch das digitale Zeitalter lebt von Ideen. Facebook ist eine Idee, Amazon ist eine Idee, Google ist eine Idee. Und diese Ideen hatten Menschen. Visionäre, die man für Spinner gehalten hat.
Mehr Zeit für Inspiration
Ideen entstehen nicht am Fließband. Sie brauchen Muße, Inspiration und auch ein bisschen Glück. Deshalb sollten wir uns wieder mehr Zeit für Theaterbesuche, Kunst, Reisen, Musik und Kinderlachen nehmen. Die Zeit der starren Arbeitszeiten ist eh vorbei. Nutzen wir die gewonnenen Freiheiten, um den Kopf aufzuladen. Wenn wir selber nicht inspiriert sind, können wir auch niemanden inspirieren.
Liebe was Du tust
Niemand zwingt uns, Zahnarzt, Steuerberater oder Programmierer zu werden. Und niemand hat uns gezwungen, Werber zu werden. Wenn wir es aber sind, dann sollten wir es mit Liebe und Leidenschaft tun. Wir haben einen wunderbaren Beruf, der viel Positives auslösen kann. Wir sind nicht mehr die Reklame-Fuzzis der 80er mit Zigarre und Harley Davidson. Wir sind Problemlöser und Markenversteher. Manchmal sind wir auch die Erfinder der Zukunft.
Das Detail macht den Unterschied
Wir sind natürlich alle total agil unterwegs und alles ist im Fluß statt im Waterfall. Wenn aber die Summe unterm Strich nicht stimmt, der Text schlecht geschrieben ist oder der faire Kaffee lauwarm serviert wird, dann ist die ganze Agilität für den Arsch. Denn am Ende zählt nicht nur der Prozess, sondern vor allem das Ergebnis. Wir brauchen also wieder mehr Liebe zum Detail. Kundenzufriedenheit entscheidet sich über die Schleife auf der Verpackung, über das Lächeln am Empfang oder die frischen Blumen im Hotelzimmer. Denn der Ton macht (immer noch) die Musik.
Mut zur Lücke
Wir Werber dürfen uns den Schneid nicht von den Beratungshäusern dieser Welt abkaufen lassen. Sie sind scharf auf uns, weil ihnen der Stallgeruch der Kreativität fehlt. Den kann man aber nicht kaufen. Wir sind die Leute mit den schrägen Ideen, wir brechen Konventionen, wir haben Ecken und Kanten, wir stiften an und lösen Lawinen mit unseren Ideen aus. Diese Kraft müssen wir wieder in uns entdecken und stolz darauf sein. Denn andere hätten sie gerne.