Kreation des Tages:
Manche Mütter verdienen keine Blumen
#VeilchenGegenVeilchen: Nicht alle Mütter sollten am Muttertag gefeiert werden, denn sie misshandeln ihre Kinder. Eine aufrüttelnde Kampagne von Serviceplan Köln für den Deutschen Kinderverein.
Diese Kampagne ist anders als andere Muttertagskampagnen. Sie huldigt nicht der liebenden, fürsorglichen, verzeihenden, unendlich geduldigen Mutter, die immer für alle da ist. Ein verlässlicher Fels im Leben ihrer Kinder. Denn es gibt in Deutschland leider viele Kinder, die ihre Mütter fürchten müssen. Weil sie gewalttätig sind, sie brutal misshandeln, vernachlässigen oder gar an Vergewaltiger verkaufen, wie im Freiburger Fall.
Der Deutsche Kinderverein nutzt deshalb den Muttertag am 12. Mai, um mit einer Social-Media-Aktion auf das Thema Gewalt gegen Kinder hinzuweisen. Die Kampagne stammt von Serviceplan Köln und wird von vielen Prominenten unterstützt, die unter dem Motto #VeilchenGegenVeilchen Flagge im Netz zeigen.
Auch Mütter sind Täterinnen
"Natürlich haben die meisten Mütter in aller Welt für das, was sie täglich leisten, Applaus verdient. Aber es gibt eben auch eine dunkle Seite, die wir nicht verschweigen dürfen. Jedes misshandelte Kind, das wir durch mehr Aufmerksamkeit aus seiner Lage befreien, ist alle Anstrengungen wert", erklärt Rainer Rettinger, Geschäftsführer des gemeinnützigen Deutschen Kindervereins.
Tatsache ist, dass auch Mütter zum Täterkreis gehören. Laut Kriminalstatisik 2017 sind in etwa der Hälfte der Fälle von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung Frauen die Täter. Sie entstammen allen sozialen Schichten. Kinder werden getreten, geschlagen, gequält, und jeden dritten Tag stirbt eines von ihnen an den Folgen dieser Misshandlungen. Im Jahr 2016 wurden in Deutschland 133 Kinder getötet, im vergangenen Jahr waren es 143. In 77 Fällen blieb es bei einem Tötungsversuch.
Besonders oft trifft es die jüngsten: 112 der getöteten Kinder waren zum Zeitpunkt des Todes jünger als sechs Jahre (2016: 100 Kinder). Die Zahl der körperlichen Kindesmisshandlungen stieg von 4204 (2016) auf 4208 Kinder (2017). 1813 von ihnen waren unter sechs Jahren. Im Bereich des sexuellen Missbrauchs an Kindern wurden 13.539 Opfer registriert, das sind 260 Opfer pro Woche – 37 betroffene Kinder an jedem Tag.
Hohe Dunkelziffer
Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein, schätzt der Verein. Dies bestätigen auch Professor Michael Tsokos und Saskia Etzold, Rechtsmediziner der Charité Berlin. "Das Dunkelfeld ist groß. Auf jedes getötete Kind kommt wohl noch eines, bei dem es gar nicht erkannt wurde. Und es gibt Studien, nach denen auf jeden erfassten Fall von Misshandlungen noch bis zu 50 unerkannte Fälle kommen. Andere Studien sprechen von bis zu 400 nicht gemeldeten Misshandlungen pro bekanntem Fall."
"Leider bewegen sich diese Zahlen auf beunruhigend hohem Niveau und wir müssen uns alle, ob Politik, Justiz, Jugendämter, Kinderschützer, Frühe Hilfen und Kinderschutz-Organisationen, die Frage stellen, ob wir alles tun um dies zu verhindern", sagt Rainer Rettinger vom Deutschen Kinderverein.
Breite Unterstützung
Prominente Botschafter des Vereins sind unter anderem Hannelore Elsner, Katy Karrenbauer, Dr. Saskia Etzold, Max Mutzke, Armin Rohde, Prof. Dr. Michael Tsokos, Nico Nothnagel, Ferris MC (Sascha Reimann), Thomas Koch und Andreas Bourani.
Die Pro-Bono-Kampagne für den Deutschen Kinderverein e.V. wurde von Serviceplan Köln umgesetzt und von Fotograf Carsten Sander unterstützt.
Oliver Grüttemeier, Geschäftsführer von Serviceplan Köln und selbst Vater von drei Kindern: "Beim Schwarzfahrern zeigt die Justiz Kante – das wünsche ich mir beim Thema Kindesmisshandlung auch!" Unterstützt wird die Kampagne zudem durch mehrere hundert Eltern der Content-Seeding-Plattform LinkIlike.