Plakat-Hack von Scholz & Volkmer.

 

Haben Sie ein Patentrezept für die Bildung einer starken Arbeitgebermarke gefunden? 

Unsere Agenturstrategie, unsere Mission als inhabergeführtes Unternehmen, "Creating Shared Value" ist zugleich auch unser Markenkern als Arbeitgeber. Wir schenken dem Thema "nachhaltiges Leben und Arbeiten" seit Jahren besondere Aufmerksamkeit. Wir haben uns damals zum Ziel gesetzt, die wirtschaftlichen Ziele unserer Kunden mit den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit in Einklang zu bringen.

Und weil diese Herausforderungen natürlich auch unsere Kollegen betreffen, leben wir das auch agenturintern vor und betreiben neben Kundenprojekten auch eigene Projekte, wie zum Beispiel den klimaneutralen Citylogistikdienst "Kiezkaufhaus“, den "Stadtluft-Anzeiger" und "Zeit statt Zeug". Und, das ist jedes Jahr ein Highlight für alle, wir organisieren die See-Conference.

 

Sommerfest mit Kiez-Kaufhaus.

 

Was macht Ihre Unternehmenskultur aus?

Dass wir auch neben dem Alltagsgeschäft einiges auf die Beine stellen und sich wirklich jeder daran beteiligen kann. Wenn es im Sommer ein riesiges Open-Air-Konzert auf unserem Campus gibt, mischt unser Geschäftsführer den Ton ab. Und am gleichen Abend ergibt es sich, dass die Familie des auftretenden Musikers in der darauffolgenden Woche ein Mittagessen im Agenturcafé zubereitet. Die "SchoVos" sind oft wie eine weitvernetzte Familie – und immer öfter profitieren wir auch beim Recruiting davon.

Wir arbeiten zwar für Weltmarktführer, sind aber auch regional sehr verwurzelt. Unser Miteinander ist also familiär und querdenkerfreundlich und funktioniert ohne Ellbogen. Ein Mitarbeiter, der schon andere Erfahrungen gesammelt hatte, attestierte uns kürzlich einen "Arschlochfaktor von 0". Dass wir uns vor einigen Jahren für "Gedeihen statt wachsen" entschieden haben und nicht auf Teufel komm raus rekrutieren müssen, spielt uns persönlich dabei natürlich in die Karten.

Was tun Sie konkret zur Mitarbeiterbindung? Gibt es bei Ihnen die Möglichkeiten zu

a, Home-Office

Ja natürlich, wir leben im 21. Jahrhundert.

b, Sabbaticals

Da sind wir immer gerne Möglichmacher, wenn es ins Projektgeschäft passt, auch wenn die Betreffenden noch keine zehn Jahre im Unternehmen sind. Und wer dann wirklich mehr als zehn Jahre bei uns ist, bekommt vier Wochen Urlaub geschenkt. Ja, bei uns bleiben tatsächlich einige Leute so lang. J

c, flexible jährliche Urlaubszeiten

Die Anzahl der Urlaubstage ist bei uns nicht überdurchschnittlich und wenn es um Erholung geht, wollen wir so wenige Vorschriften wie möglich machen. Die einzige Ausnahme gibt es zwischen den Jahren, da legen wir alle gemeinsam eine Pause ein. Und für Sonderfälle haben wir bislang meist eine gute Lösung gefunden.

d, flexible Arbeitszeiten

Der gemeinsame Nenner ist unsere Kernarbeitszeit von 10-17 Uhr – die einen kommen früher, die anderen bleiben länger. Wir machen Teilzeit möglich – egal ob für die Familie oder für eigene Projekte. Dabei legen wir Wert auf pünktlichen Feierabend. Es kommt nicht selten vor, dass unser HR-Team selbst den Laden abschließt – das werten wir mal als gutes Zeichen.

e, Job-Tausch mit anderen Niederlassungen, bzw. Partner-Unternehmen

Wir haben zwei Standorte. Das hilft natürlich manchmal, wenn jemandem Berlin zu laut oder Wiesbaden zu langweilig wird. Außerdem organisieren wir Gastspiele in andere Branchen. Zuletzt hat einer unserer Konzepter ein Kurz-Praktikum bei einer Zeitung gemacht.

f, Möglichkeiten für eigene Herzensprojekte außerhalb des bezahlten Kundengeschäfts?

Haben sie eine Stunde Zeit? Ausdrückliches Ja! Das gehört bei uns zum guten Ton. Wir haben eine Bienen-AG, ein Creative Director organisiert jährlich die Wandertour und ein Entwickler die Skifreizeit. Auch unsere agentureigenen Projekte Zeit statt Zeug, Kiezkaufhaus, Radwende und Stadtluft-Anzeiger wären ohne persönliche Initiativen nicht entstanden.

g, bezahlten Überstunden?

Unser Ziel: keine Überstunden, lieber um halb sieben zu Hause sein. Zeit mit seinen Kindern kann man sich nicht kaufen. Aber wenn doch welche anfallen, gleichen wir mit Freizeitausgleich aus.

Kletterwand, Baumhaus, Sterne-Kantine – was gibt es bei Ihnen an unüblichen Incentives für Mitarbeiter?

Dank unserer Köchin Marcela machen wir ein Häkchen bei der Sterne-Kantine! Im Sommer veranstalten wir große Konzerte und Food-Festivals auf dem Agentur-Campus. Wer mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, bekommt Extra-Urlaub. Yogakurse sind selbstverständlich, eher außergewöhnlich ist der E-Bike-Verleih und die Permakultur-Garten-AG.

Außerdem lassen sich einige Kolleg*innen gerade in der Bienen-AG zu Imker*innen ausbilden, um den Honig für das Mittwochsfrühstück zu ernten und dem Bienensterben entgegenzutreten. Alle drei Monate gibt es eine Vernissage im Agentur-Café und immer wieder schöne Veranstaltungen aller Art.

Wie erfassen Sie die Mitarbeiterzufriedenheit? Welche Ihrer Errungenschaften sind den Mitarbeitern besonders wichtig?

Klar erfassen wir jährlich ein Stimmungsbild und bitten um das 180°-Feedback, aber am wichtigsten ist natürlich nach wie vor ein offenes Ohr. Das geht natürlich nur, wenn man unseren Job nicht als Erfüllungsgehilfe der Geschäftsleitung ausübt. Diese weiß wiederum zu schätzen, wenn es ungefiltertes Feedback gibt und befasst sich ernsthaft mit jedem Vorschlag. Was die Errungenschaften angeht: Gelegentliches Freibier ist auf jeden Fall nicht zu unterschätzen.

Hand aufs Herz: Wie ist bei Ihnen die Frauenquote?

Die liegt konstant über 50 Prozent.

Wie hoch die Quote der Mitarbeiter über 45? Und unter 25?

11 Prozent unserer Mitarbeiter*innen sind über 45, 14 Prozent unter 25.

Wie lang bleibt ein Mitarbeiter im Schnitt? 

Unsere Mitarbeiter bleiben im Schnitt viereinhalb Jahre. In diesem Jahr feiern wir zudem gefühlt jeden Monat ein Zehnjähriges und hatten sogar das erste 20-jährige Jubiläum der Agenturgeschichte: Unsere Projektmanagerin Irmi hat zum zweiten Mal einen Monat Sonderurlaub bekommen.

Familiäres Umfeld in Berlin.

Clean-Desk-Policy oder ganz persönliche Schreibtische? Wie steht Ihre Agentur zu dem Thema?

Jede*r darf sein MacBook auch privat nutzen, daher ist der Desk oft sehr clean.

Wie stehen Sie zur internen Offenlegung aller Gehälter im Unternehmen?

Das Ziel muss mittelfristig sein, Gehälter offen kommunizieren zu können. Vor allem wenn man weiß, dass untereinander ohnehin ein Austausch stattfindet. Zu egal welcher Philosophie gehört ohnehin eine gute interne Kommunikation.

Dann wollen wir natürlich wissen: Was verdient ein Junior bei Ihnen im ersten Jahr?

Genauso viel wie eine Juniorin.

Mehr Agenturporträts, u.a. von Jung von Matt, Scholz & Friends und Serviceplan finden Sie in unserem Dossier Arbeitswelt Agenturen.

Mehr zum Thema Gehalt in Agenturen in unserem Dossier Gehalts-Check

Wollen Sie auch in einer Agentur arbeiten? Passende Jobs finden Sie hier.


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.


Alle Dossiers