Sicherheitsvorkehrungen:
Terrorangst: Cannes wird zum sicheren Hafen
Der Notstand, den die französische Regierung vor Monaten ausrief, ist dieser Tage auch beim Cannes-Werbefestival zu spüren. Auch viele eingereichte Kampagnen greifen das Thema Terrorangst auf.
Frankreich ist im Ausnahmezustand. Und damit sind keinesfalls die Feierlichkeiten rund um die Fußball-EM gemeint. Auch nicht die Prügeleien unter Hooligans aus aller Welt. Der Notstand, den die Regierung um Premier Manuel Valls vor Monaten ausgerufen hat, ist auch in Cannes zu spüren. Das Festival hat die Sicherheitsmaßnahmen deutlich erhöht. 13.500 Delegierte sind hier, auf die muss das Festival aufpassen. Am Eingang vor dem Palais, der sauber abgesperrt ist, steht ganztags eine Truppe Security-Leute, gut erkennbar an ihren gelben Westen. Sie checken Taschen, tasten die Besucher ab. Wer zu den Stoßzeiten kommt, muss lange anstehen.
Die Angst vor dem Terror prägt in diesem Jahr - wenig überraschend - auch zahlreiche Kampagnen. Die meisten stammen aus Frankreich, das besonders betroffen ist. Besonders eindrucksvoll ist die Arbeit von Fred & Farid aus Paris - "Ma place est dans la salle". Sie hat hier schon ordentlich Preise abgeräumt.
Weil nach den Anschlägen im Herbst immer weniger Leute ausgegangen sind, hatten sich ganze vier Wochen später rund 100 Theater, Cabarets, Vergnügungsstätten und Kinos zusammengetan, um etwas dagegen zu tun. Die Mission: Keine Angst vor dem Terror. Die Umsetzung: Auf den Plakaten, mit denen die Etablissements sonst ihre Veranstaltungen beworben haben, stand schlicht der Satz: "Ma place est dans la salle" - also zum Beispiel statt "Cats" eben "Mein Platz ist im Saal."
Eine simple und packende Botschaft.
Die Besucherzahlen waren zuvor zum Teil um bis zu 50 Prozent eingebrochen. Dank "Ma place est dans la salle" haben sie sich schnell wieder erholt.