150 Leute in Europa und Südafrika

Die Agenturen der Pluswerk-Gruppe sind ausgesprochene Digitalexperten wie die Marit AG, eine Internetagentur für Typo 3, Creativestyle, Team Inmedias, beide auf E-Commerce spezialisiert, und andere mehr. Die 150 Leute in Aachen, Dortmund, Köln, München, Münster, Stuttgart basteln nicht nur Websites und Online-Shops, sie vermarkten das Ganze auch, betreiben die E-Shops und beraten ihre Kunden strategisch, zu denen namhafte Mittelständler wie Flex, die Creditplus Bank oder Rosier stehen. Vor allem unter Hochschulen genießt die Pluswerk AG einen guten Ruf, sie gestaltet ganze Plattformen im Netz für sie und entwickelt so auch ihre Marken weiter. In Südafrika sitzt eine Bewegtbildproduktion, in Rumänien und Polen stehen zwei Entwicklerbüros.

In München beschäftigen sie gerade mal elf Leute. Mit drei weiteren Agenturen teilt man sich das Stockwerk, so der Werbeagentur Straight, der Zusammenarbeit wegen. Ziemlich clean alles, viel Weiß. Nur die Ecken und Nischen, in denen kreativ und kollaborativ gearbeitet wird, sind bunt und warm gehalten. Gerade rücken die Kollegen Tische hin und her. Es ist Urlaubszeit, da bieten sich Umbauarbeiten an.

Bald nämlich soll alles anders werden. Neben dem Franchisesystem will die Gruppe ein Partnermodell etablieren. Die einzelnen Agenturen würden dann Aktionäre der AG, müssten dafür nicht einmal ihre Namen aufgeben, dürfen es aber. Vorstand Bauer setzt das Programm auf. Er gilt als gut vernetzt, empathisch, einer, der die Interessen seines Gegenübers im Blick hat, der perfekte Mann also für die Aufgabe. Für Agenturinhaber sieht er klare Vorteile: Viele wollten doch mitgestalten, "das große Rad drehen", wie er sagt. Zudem könnten sich die Manager so künftig auf Augenhöhe mit anderen über ihre Arbeit austauschen. Das sei bei kleinen Agenturkonstrukten ja gar nicht möglich, da stehe der große Experte oft ganz allein an der Spitze. Ein Partnermodell motiviert die Leute also nochmal ganz anders. Die AG selbst strebt natürlich nach Größe, sie will wachsen, vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz, um in Zeiten des Fachkräftemangels Talente und Wissen an sich zu binden und um sich in einem Markt zu behaupten, der unter Konsolidierungsdruck steht.

Partner für Markenkommunikation, bitte melden!

Im Moment sucht die Pluswerk AG eine Partneragentur in Berlin, um den lokalen Markt dort abzudecken. Außerdem will sie mit einer weiteren Agentur - ob Franchisenehmer oder Aktionär ist egal - ihr Portfolio in Sachen Markenkommunikation ausbauen. Bei allem technischen Knowhow braucht es für eine ordentliche User Experience doch immer auch eine gute Markenführung im Netz. Pluswerk-Agenturen sollten inhabergeführt sein, mindestens fünf Jahre Erfahrung haben, agile und community-orientierte Kommunikation mögen und um die 40 Leute beschäftigen.

Stefan Bauer hat schon einige Ideen, wer da so in Frage käme. Firmen will er aber noch keine nennen. Eines verrät er am Schluss dann aber doch: Den Namen seiner eigenen Agentur, die Marit AG, will er aufgeben. Sie wird mit der Gruppe verschmelzen, er möchte jetzt selbst das ganz große Rad drehen - als Teil von Pluswerk.


Conrad Breyer, W&V
Autor: Conrad Breyer

Er kam über Umwege zur W&V. Als Allrounder sollte er nach seinem Volontoriat bei Media & Marketing einst beim Kontakter als Reporter einfach nur aushelfen, blieb dann aber und machte seinen Weg im Verlag. Conrad interessiert sich für alles, was Werber- und Marketer:innen unter den Nägeln brennt. Seine Schwerpunktthemen sind UX, Kreation, Agenturstrategie. Privat engagiert er sich für LGBTQI*-Rechte, insbesondere in der Ukraine.