Gleich morgens hat sie mit zwei Freunden das Guerilla-Plakt angebracht. Und dann mit ein wenig Abstand die Reaktionen  der Passanten beobachtet. "Gleich der erste war ein Herr im Anzug", erzählt Thurner - überrascht hat sie, dass er gleich begeistert war, ein Foto schoss und sie auf die "coole Aktion" ansprach. So ging das weiter, berichtet die Kreative. Sie freut sich: Vor allem viele Männer seien auf die Aktion eingegangen.

Dass die Aktion damit funktioniert hat und eine Wirkung erzielte, freut Lea Thurner sehr. Diese Wirkung entfaltet sich nun weiter: Die München-Redaktionen von Süddeutsche und Abendzeitung planen Artikel zur Aktion.

Die natürlich bereits beendet wurde: Noch am Vormittag, berichtet Thurner, habe eine Bekannte beobachtet, wie das Plakat entfernt worden sei. Es kann sein, dass die Aktion ein Nachspiel hat: Schließlich kann nicht jeder überall in München einfach Plakate kleben. Die Agentur Freie Radikale steht aber hinter ihrer Kreativen: Auf eine mögliche Abmahnung der Stadt sei man seelisch vorbereitet, "aber das ist es uns einfach wert", sagt Agenturgeschäftsführer Paul Wagner.

Das Logo hinter Julia Capulet war übrigens Thurners letzte Aktion für die Münchner Werbeagentur, seit Dezember war sie Praktikantin bei Freie Radikale.

Ab September wird sie an der Filmhochschule Ludwigsburg Werbefilmregie studieren. "Ideen und Geschichten erzählen können, das ist mein Ding", sagt Lea Thurner. Ihre Begeisterung für den Beruf spürt man deutlich.

Ihr bisheriger Chef bestätigt das. Und schickt sie voll des Lobes nach Ludwigsburg: "Ich habe noch nie eine ähnlich talentierte Praktikantin gehabt. Sie hat in allen Bereichen klasse Ideen", sagt Agenturchef Wagner.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.