2. KONZENTRIERT ARBEITEN: Niemand wird dafür bezahlt, dass er besonders lange im Büro sitzt. "Wenn du professionell als Agentur arbeitest, strukturiert und organisiert, bekommt jeder seinen Job in 40 Stunden hin", sagt Uwe Kohrs. Home Office bieten inzwischen viele Agenturen an, aber dann sollten sich Chefs und Kollegen auch Sprüche sparen wie: "Nimmst du heute deinen halben Tag?". Präsenz und Fleiß haben nur bedingt mit der Arbeitsqualität zu tun.

3. FLEXIBEL SEIN: "Die jungen Leute wollen ja nichts mehr leisten", klagen Agenturen laut Kohrs oft. Das ist falsch. Sie wollen arbeiten, viel, engagiert, aber sinnvoll und zielgerichtet. Der Porsche muss es nicht sein, dafür ist Selbstverwirklichung angesagt. Die Generation Y will sich entfalten können. Dafür braucht es unter anderem flexible Arbeitszeitmodelle, die Raum lassen für Nebenjobs, eigene Projekte, große Ideen und nicht zuletzt - die eigene Familie.

4. FAIR BEZAHLEN: Freilich werden es Agenturen nie mit dem Gehalt aufnehmen können, das Unternehmen ihren Angestellten bezahlen. Dennoch: Mindeststandards müssen sein - zu Beginn. Später braucht es faire Entwicklungsperspektiven. Früher galt, so Kohrs: "Wer es aufs Deck der Galeere schaffte, in der du ruderst, an die frische Luft, war manchmal extrem schwer nachvollziehbar." Die GPRA macht es vor: Trainees und Volontäre bekommen in den Mitgliedsagenturen inzwischen mindestens 1600 Euro pro Monat.

5. BESSER VERMARKTEN: Eines können Agenturen bis heute besser als alle anderen: Sie bieten einen Arbeitsplatz, der es an Vielfalt, Spontaneität und Flexibilität leicht mit anderen Jobs aufnehmen kann. Wer in Agenturen arbeitet, lernt unheimlich viel, schnell, ist mit Spaß bei der Sache und profitiert im Team von inspirierenden Kollegen. "Wenn du verwalten willst", sagt Uwe Kohrs, "geh in die Industrie, aber da musst du lange warten, bis du deine Yuccapalme kriegst. Wenn du gestalten willst, geh in die Agentur." Die Branchenverbände lancieren aus gutem Grund eine große Employer-Branding-Kampagne, die die GPRA zusammen mit BVDW, OMG, FAMAB und GWA gestaltet.

Das ausführliche Streitgespräch zum Thema gibt's in der aktuellen W&V (Ausgabe 34/2016 vom 22.8.)


Conrad Breyer, W&V
Autor: Conrad Breyer

Er kam über Umwege zur W&V. Als Allrounder sollte er nach seinem Volontoriat bei Media & Marketing einst beim Kontakter als Reporter einfach nur aushelfen, blieb dann aber und machte seinen Weg im Verlag. Conrad interessiert sich für alles, was Werber- und Marketer:innen unter den Nägeln brennt. Seine Schwerpunktthemen sind UX, Kreation, Agenturstrategie. Privat engagiert er sich für LGBTQI*-Rechte, insbesondere in der Ukraine.