Zu einem Autoprojekt, über das seit über einem Jahr spekuliert wird, sagte Cook allerdings nichts. Und weiterhin unklar bleibt auch, wie erfolgreich die im April 2015 gestartete Computer-Uhr Apple Watch ist, die das Geschäft des Konzerns ausweiten sollte. Nach Berechnungen der Marktforscher von IDC wurden im vergangenen Quartal noch 1,6 Millionen Apple-Uhren verkauft - ein Jahr zuvor sollen es zur Markteinführung noch 3,6 Millionen gewesen sein. Zumindest wird deutlich, dass die Apple Watch die Verluste beim iPhone längst nicht ausgleichen kann.

Das Apple-Geschäft befindet sich im Wandel: Die lange verlässlichen Zugpferde iPhone und China lahmen - oder haben zumindest eine Verschnaufpause eingelegt. Im vergangenen Quartal fielen die iPhone-Verkäufe um 15 Prozent und die Umsätze in China schrumpften um ein Drittel. Stattdessen sprangen die Erlöse mit Diensten wie Apple Music um rund ein Fünftel hoch.

Cook versicherte zugleich, er sei "sehr optimistisch" für die Zukunft: Weltweit machten Smartphones erst gut 40 Prozent der heute genutzten Mobiltelefone aus - und man müsse nur warten, bis auch Leute in Entwicklungsländern bereit seien, mehr Geld für iPhones auszugeben. In China ging diese Rechnung schon einmal auf. Aktuell grasen aber vor allem chinesische Hersteller mit ihren hochgerüsteten günstigen Geräten die Smartphone-Wachstumsmärkte ab.

Apples Antwort darauf ist aktuell das iPhone SE, das erste Handy des Konzerns, bei dem aktuelle Technik in einem kleineren Gehäuse etwas günstiger als bei den größeren Flaggschiff-Modellen verkauft wird. Apple nennt keine Absatzzahlen für die einzelnen Produktlinien - aber ein Zeichen für den Erfolg des SE ist schon der Rückgang des durchschnittlichen iPhone-Verkaufspreises von 642 auf 595 Dollar binnen drei Monaten.

Cook erklärte, das SE erfülle seine Aufgabe, neue Nutzer ins iPhone-Ökosystem zu bringen - und stelle zugleich diejenigen zufrieden, denen die Displays der 6er-Reihe zu groß seien. Letztlich begibt sich Cook mit dem iPhone SE auf den Massenmarkt und bricht damit mit der Strategie von Apple-Mitbegründer Steve Jobs, der das iPhone stets am oberen Ende des Smartphone-Marktes positioniert hatte.

Die Anleger, denen früher kein Umsatz- oder Gewinnsprung von Apple hoch genug schien, stapelten diesmal tief und waren schon mit wenig zufrieden. Die Aktie legte nachbörslich um fast sieben Prozent zu, obwohl der Umsatz um 15 Prozent absackte und der Gewinn um mehr als ein Viertel. (dpa)


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Autor: W&V Redaktion

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