Apple verstärkt auch den Fokus auf Cloud-Dienste und lässt seine verschiedenen Geräte besser zusammenspielen. So kann sich jetzt ein Mac-Computer automatisch entsperren, wenn ihn ein Nutzer mit einer Computer-Uhr von Apple aufklappt. Text-Passagen, die man auf einem iPhone kopiert, können nahtlos auf einem PC eingefügt werden. Wenn der Online-Einkauf auf einem Mac über den hauseigenen Dienst Apple Pay bezahlt werden soll, wird die Zahlung statt Passwort oder PIN per Fingerabdruck auf einem angeschlossenen iPhone freigegeben.

Die Musik-App wird runderneuert, um sie übersichtlicher zu machen. Viele Nutzer hatten die vor einem Jahr gestartete App kritisiert. Der Streaming-Musikdienst Apple Music hat inzwischen 15 Millionen zahlenden Abo-Kunden - halb so viele wie Marktführer Spotify.

Ein Jahr nach Google ergänzt Apple seine Foto-App mit einer Funktion zur Erkennung von Gegenständen und Situationen, nach denen dann gezielt gesucht werden kann. Im Gegensatz zum Dienst des Internet-Konzerns passiert das alles auf dem Gerät selbst, ohne dass Bilder in der Cloud gespeichert werden müssen, wie Apple-Manager Craig Federighi in San Francisco betonte. "Bei jeder Funktion denken wir daran, wie wir die Privatsphäre schützen können", versicherte er. Apple erstelle keine Nutzer-Profile und analysiere Daten bevorzugt auf den Geräten selbst. An Apples Server würden sie dafür verschleiert übermittelt, um keine Rückschlüsse auf den Einzelnen zu erlauben. Apple muss bei maschinellem Lernen besser werden, denn die Rivalen setzen darauf, um ihre Dienste besser zu machen.

Die Reichweite des iPhone-Bezahldienstes in Europa wird ausgebaut. Demnächst soll Apple Pay in Frankreich und in der Schweiz starten. Bisher war der Service in Europa in Großbritannien verfügbar. Apple Pay kann man an Kassengeräten nutzen, die für kontaktloses Bezahlen per NFC-Funk ausgestattet sind. Die Industrie rüstet schrittweise alle Terminals damit aus. Als nächsten Schritt will Apple über seinen Service auch bei Online-Einkäufen auf einem Computer bezahlen lassen. Die Zahlung wird dabei statt Passwort oder PIN-Code per Fingerabdruck auf einem verbundenen iPhone bestätigt.

Bei der Apple Watch sollen die Apps schneller starten, bei Kurzmitteilungen werden direkt die Buttons für Antworten angezeigt und es wurde eine Handschrift-Erkennung eingebaut. Außerdem greift Apple den Rivalen Fitbit an, der mit seinen Fitness-Bändern im Geschäft mit tragbarer Technik führt. Man kann jetzt Fitness-Daten mit anderen teilen und die neue App "Breathe" soll für Entspannung mit Atemübungen sorgen. Die Apple Watch ist laut Schätzungen von Marktforschern aus dem Stand zur Nummer eins bei Computer-Uhren geworden. Allerdings ist sie weit davon entfernt, für Apple ähnlich wichtig zu sein wie iPhone oder iPad und Mac.

Das Betriebssystem der Apple-Computer wird mit der neuen Version "Sierra" im Herbst von OS X in macOS umbenannt - so hieß es bereits früher einmal in den Anfangszeiten.

Aus deutscher Sicht gib es noch weitere interessante Neuigkeiten von der WWDC: Zwei Software-Unternehmen aus Deutschland sind mit dem Apple Design Award ausgezeichnet worden. Insgesamt wurden am Montag zwölf Preise an zehn Unternehmen und zwei Studenten verliehen. Die Leipziger Softwarefirma The Soulmen erhielt die Auszeichnung für ihre innovative Textverarbeitung Ulysses, die für den Mac und das iPad angeboten wird und sich an Buchautoren, Journalisten - aber auch an Blogger richtet.

Der andere Preis für Entwickler aus Deutschland ging nach München an die Algoriddim GmbH für die iPad-Anwendung Djay Pro, die demnächst auch für den Mac zu haben ist. Hier überzeugte die Jury vor allem, dass die App auch komplett von Sehbehinderten und Blinden bedient werden kann. Bei der Preisverleihung im Bill Graham Civic Auditorium wurde dies von einem fast blinden Apple-Mitarbeiter live demonstriert, der die Zuschauer im Saal mit der App zum Tanzen brachte.

Mit dem Apple Design Award zeichnet der iPhone-Hersteller die App-Entwickler aus, die besonders gelungene Apps für die verschiedenen Plattformen von Apple programmiert haben. Neben technischen Kriterien spielen das Design und die Verwendbarkeit durch Behinderte eine wichtige Rolle. Die Auszeichnung wird mit Sachpreisen sowie eine prominenten Platzierung in den Softwareshops von Apple prämiert.


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Autor: W&V Redaktion

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