Erst am Montag machte Evernote mit einem spektakulären Deal in Deutschland Schlagzeilen: Kunden der Telekom bekommen für ein Jahr ein Premium-Abo für Evernote geschenkt. Evernote erhoffe sich davon vor allem, in den Massenmarkt in Deutschland vorzustoßen, sagte Libin. Bisher hat der Dienst hierzulande gut 1,3 Millionen Nutzer. Evernote bekomme im Zuge der Partnerschaft Geld von der Telekom - wenn auch bei weitem nicht die 40 Euro pro Jahr, die eine reguläre Premium-Mitgliedschaft einen Nutzer kostet.

Evernote lehne es grundsätzlich ab, gespeicherte Informationen der Kunden für Werbung oder Datenanalyse auszuwerten, betonte der Gründer. "Das steht auch in Zukunft nicht zur Diskussion, auch wenn wir damit inzwischen sicher viel Geld verdienen könnten." Es gehe auch darum, das Vertrauen der Nutzer nicht aufs Spiel zu setzen. "Für uns ist es das Kerngeschäft, wenn Menschen uns ihre Erinnerungen anvertrauen. Wir verdienen nur Geld, wenn die Leute unseren Dienst so gerne nutzen, dass sie uns Geld bezahlen." Neben den Einnahmen von Premium-Kunden sei das zweite Standbein des Geschäftsmodells der Aufbau von Wissens-Plattformen für Unternehmen. Derzeit zahlen im Schnitt fünf Prozent der Evernote-Nutzer für einen Premium-Account, sagte Libin. Doch diese Zahl sei nicht besonders aussagestark, denn der Anreiz, für zusätzliche Möglichkeiten zu bezahlen, wachse erst mit der Zeit. "Nach dem ersten Monat schließen weniger als 0,5 Prozent der Nutzer Premium-Abos ab, nach einem Jahr sind es bereits sechs Prozent, nach vier Jahren ist es mehr als jeder Vierte." Die Zahl der Premium-Kunden dürfte also deutlich steigen, wenn die heutigen Neuankömmlinge länger dabei bleiben.

Vom jüngst gestarteten Konkurrenz-Dienst Google Keep werde Evernote letztlich eher profitieren, weil dadurch die Bekanntheit von solcher Angebote steige, ist Libin überzeugt. Zudem habe Google mit der Einstellung des RSS-Dienstes Google Reader wenige Tage zuvor das Vertrauen der Nutzer untergraben.

(dpa)


Annette Mattgey, Redakteurin
Autor: Annette Mattgey

Seit 2000 im Verlag, ist Annette Mattgey (fast) nichts fremd aus der Marketing- und Online-Ecke. Als Head of Current Content sorgt sie für aktuelle Geschichten, Kommentare und Kampagnen auf wuv.de. Außerdem verantwortet sie das Themengebiet People & Skills.