Bei Yahoo musste Googles einstige Vorzeige-Managerin Marissa Mayer feststellen, dass im Alleingang bei einem nur noch kleinen Player im Web-Geschäft keine großen Sprünge möglich sind. In mehr als drei Jahren gelang es ihr zwar, mehr Umsatz bei Video und anderen Medien-Inhalten zu machen - aber zugleich schwächelt das klassische Yahoo Anzeigengeschäft, so dass die Erlöse unterm Strich stagnieren. Auch bei den Zahlen für das erste Quartal erwarten Marktbeobachter keine Veränderung.

Die vergangenen Monate waren zudem von Chaos geprägt. Erst wollte Mayer die Beteiligung von 15 Prozent an der chinesischen Online-Handelsplattform Alibaba, die nach aktuellen Kursen fast 29 Milliarden Dollar wert ist, verkaufen und den Erlös an die Aktionäre ausschütten. Doch dann weigerten sich die US-Behörden zuzusichern, dass der Deal steuerfrei bleiben würde. Und deshalb wurde kurzerhand stattdessen der Rest zum Verkauf gestellt. Gebote abgeben konnte man den Berichten zufolge für alle möglichen Yahoo-Teile in verschiedenen Kombinationen: Web-Geschäft, Medien-Angebote, Yahoo Japan.

Der Großaktionär Starboard, der schon lange Front gegen Mayer macht, beschwerte sich öffentlich, man habe den Eindruck, Yahoo wolle gar nicht aufrichtig verkaufen. "Es war ein verdammter Witz", sagte ein ranghoher Manager bei einem Finanzinvestor, der mitbieten wolle, der Magazin "Fortune" zu dem Verkaufsprozess. Unter anderem sei es schwer gewesen, aus der Yahoo-Chefetage - inklusive Mayer - Informationen zur zukünftigen Entwicklung des Unternehmens herauszupressen. (dpa)


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Autor: W&V Redaktion

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