Facebook verbündet sich mit den Medien:
Reaktion auf Fake News: Facebook stößt Journalismus-Projekt an
Facebook rückt näher an die Medien ran. Ein Grund dafür: das Phänomen Fake News. Die Debatte um gefälschte Nachrichten hat durch Äußerungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump weiteren Anschub bekommen.
Facebook startet nach heftiger Kritik an der Ausbreitung von gefälschten Nachrichten im US-Wahlkampf ein breit angelegtes Journalismus-Projekt. Dabei gehe es unter anderem darum, gemeinsam mit Medienunternehmen neue Nachrichten-Produkte zu entwickeln und Journalisten besser über Möglichkeiten zur Nutzung von Facebook in ihrer Arbeit zu informieren, so das weltgrößte Online-Netzwerk.
Das "Facebook Journalism Project" erinnert damit an die Digital News Initiative (DNI) von Google, in der der Internet-Konzern mit Medienunternehmen zusammenarbeitet. In Deutschland ist "Bild" mit dabei.
Facebook hatte bereits Mitte Dezember ein härteres Vorgehen gegen erfundene Nachrichten angekündigt. Unter anderem wird es einfacher, die sogenannten Fake News zu melden. Außerdem wird das Netzwerk mit externen Fakten-Check-Spezialisten zusammenarbeiten und die Einnahmenquellen der Autoren gefälschter Nachrichten austrocknen.
Nun hieß es, man wolle auch das Verständnis für Nachrichten bei allen Nutzern fördern. "Wir werden an neuen Wegen arbeiten, um Menschen Informationen zu geben, damit sie kluge Entscheidungen zu den Nachrichten, die sie lesen, treffen können." Im Rahmen des Projektes sollen auch Geschäftsmodelle entwickelt werden, um beispielsweise über Facebook die Abonnentenzahlen der Medien zu erhöhen. Außerdem will Facebook sogenannte Hackathons veranstalten, auf denen Programmierer von Facebook und den Medien gemeinsam Lösungen entwickeln.
Die Debatte um Fake-News hat am Mittwoch neuen Anschub bekommen: Der zukünftige US-Präsident Donald Trump hat sich bei seiner Pressekonferenz in New York ein hartes Gefecht mit Journalisten geliefert und den Medien mit Sanktionen gedroht. Die Online-Plattform "Buzzfeed" bezeichnete er als "einen versagenden Haufen Müll". Dem "CNN"-Reporter Jim Acosta attestierte Trump: "Du bist Fake-News."
Acosta hatte mehrfach versucht, eine Frage an Trump zu stellen, dieser wies ihn aber wiederholt zurück und ließ die Frage schließlich nicht zu. Das Wortgefecht zwischen beiden wurde zum vielbeachteten Thema in sozialen Medien.
Der Reporter erklärte später auf CNN, Trumps Sprecher Sean Spicer habe angedroht, ihn aus dem Raum werfen zu lassen, falls er weiter versuche, seine Frage zu stellen.
"CNN" hatte zuvor über angebliche Verwicklungen Trumps in Russland berichtet. Der Republikaner hatte zuvor empört auf unbewiesene Vorwürfe reagiert, Russland besitze belastendes Material gegen ihn und könnte ihn somit in der Hand haben. Die Berichte seien Unsinn, sagte der künftige Präsident. "Kranke Leute haben diesen Scheiß zusammengeschrieben." Mindestens eine in den Berichten genannte Person sei zum fraglichen Zeitpunkt nicht wie berichtet im Ausland gewesen. Auch die US-Geheimdienste stuften die Informationen als nicht stichhaltig ein.
Im Kern geht es um Informationen aus dem Privatleben Trumps und zu seinen Geschäftsbeziehungen nach Russland. In den zunächst als nicht stichhaltig eingestuften Memos, über die es angeblich eine zweiseitige Zusammenfassung bei den US-Geheimdiensten gibt, soll es um Vorwürfe im Zusammenhang mit Moskauer Prostituierten im Jahr 2013 gehen. Ferner sollen sie Informationen zu Trumps Geschäftsbeziehungen nach Russland enthalten. Außerdem sollen Leute aus Trumps Wahlkampfteam im Wahlkampf ständige Kontakte nach Moskau unterhalten haben. (app/mit dpa)