
Daniel Kirchhof:
Unister-Gesellschafter spricht von möglicher "Geldwäsche"
Die Venedig-Reise des tödlich verunglückten Unister-Gründers Thomas Wagner wirft weiterhin Fragen auf. Mitgesellschafter Daniel Kirchhof vermutet kriminelle Handlungen.

Foto: Unister
Im Zusammenhang mit der Venedig-Reise des bei einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückten Unister-Gründers Thomas Wagner vermutet Mitgesellschafter Daniel Kirchhof kriminelle Handlungen. Sein Verdacht reiche "bis hin zur Geldwäsche", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Die Frage ist, welches Geld ist es gewesen und woher kommt es", sagte er mit Bezug auf die am Absturzort gefundenen 10.000 Schweizer Franken.
Über seinen Anwalt habe er am Mittwochabend Strafanzeige wegen des Verdachts der Untreue gegen Unbekannt erstattet. "Da gibt es viele Fragen, die noch zu klären sind", sagte Kirchhof. Zuvor hatte bereits der MDR über die geplante Strafanzeige berichtet.
Kirchhoff, der bis Anfang 2015 Unister-Finanzchef war, zeigte sich von der Reise Wagners nach Italien und den Umständen seines Todes erschüttert. "Was da passiert ist, ist skurril. Für mich ist das völlig unplausibel." Venedig sei für Finanzgeschäfte kein typischer Standort. Und dass "man große Mengen Bargeld herumfährt", habe es früher nie gegeben. Wagner hatte sich nach Unternehmensangaben in Venedig mit potenziellen Investoren getroffen.
Über die Hintergründe des Termins gibt es keine gesicherten Erkenntnisse: Nach Angaben der Polizei im slowenischen Nova Gorica wurden bei Wagner Dokumente gefunden, aus denen hervorgeht, dass der 38-Jährige in Italien um eine "größere Geldsumme" betrogen worden sein könnte. Einzelheiten nannte die Polizei zunächst nicht. Die Behörden in Italien bestätigten am Mittwoch Informationen des MDR-Magazins "Exakt" vom Montag, nach denen Wagner in Venedig Anzeige erstattet hatte. Die Staatsanwaltschaft der italienischen Stadt koordiniere die Ermittlungen in dem Fall, erklärte die Polizei am Mittwoch. Gegen wen Anzeige erstattet wurde und warum, sagte der Sprecher nicht.
Insolvenzverwalter Lucas Flöther prüft derzeit, ob es sich bei dem am Absturzort gefundenen Geld um Unternehmensvermögen handelt. "Tatsächlich klingt der Vorgang für mich eher nach einem Krimi als nach einem klassischen Insolvenzfall", so der Insolvenzverwalter im Interview mit der "Wirtschaftswoche".
Die Maschine, in der er sich am Donnerstag auf dem Rückflug nach Leipzig befand, war in Slowenien abgestürzt. Mit Wagner starben ein weiterer Unister-Gesellschafter, ein 65-jähriger Mann und der Pilot. (dpa)