Industriebranchen wie dem Maschinenbau, der Textilindustrie oder der Metallindustrie sagt Prognos außergewöhnliche kräftige Zuwachsraten von vier bis sieben Prozent voraus. Die anziehende Nachfrage aus dem Ausland komme exportorientierten Wirtschaftszweigen zugute. Zugleich werde in Deutschland die Nachfrage nach Investitionsgütern aus diesen Branchen wieder steigen.

Die Hersteller von Konsumgütern werden Prognos zufolge von steigender Konsumlaune der Verbraucher profitieren. Konjunktur- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen hätten die Einkommen der privaten Haushalte während der Krise zu einem guten Teil stabilisiert.

Eine solide Entwicklung sieht Prognos im Bereich Chemie und Pharma sowie bei einem Großteil der Dienstleistungsbranchen. Erwartet werden Wachstumsraten in "normalen" Größenordnungen von 1 bis drei Prozent. Der Dienstleistungsbereich Information und Kommunikation profitiere vom Digitalisierungs-Trend.

Ein solides Wachstum erwartet Prognos auch für Verkehr und Logistik. Dem von Reisebeschränkungen hart getroffenen Luftverkehr wird ein kräftiges Plus von rund zehn Prozent vorhergesagt. Damit werde jedoch nur ein Teil des historischen Einbruchs aus dem Krisenjahr aufgeholt.

Prognos rechnet in Deutschland ab Frühjahr mit einem dynamischen Konjunkturaufschwung und im Gesamtjahr mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 3,9 Prozent. Das Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen erwartet, dass etwa zwei Drittel der gesamtwirtschaftlichen Verluste der Krise wettgemacht werden können.

Ob und wie stark ein Unternehmen vom Aufschwung profitiert, hängt aber nicht nur von der Branche ab. "Jedes Unternehmen hat seine eigene Konjunktur und bedarf einer eigenen Analyse", erläuterte Böhmer. Bei einem Maschinenbauer mit Schwerpunkt auf dem chinesischen Markt dürfte sich das Geschäft bereits im Laufe des Jahres 2020 stabilisiert haben. Ein Wettbewerber, der hauptsächlich in europäische Länder liefert, dürfte hingegen bis in das erste Halbjahr 2021 hinein eine gedämpfte Absatzentwicklung spüren.