Mangel an Arbeitskräften:
Den Innovatoren gehen die Leute aus
Der Fachkräftemangel wird immer deutlicher: Die besonders innovativen Unternehmen können immer schwerer nachbesetzen.
Innovativen Unternehmen in Deutschland fehlen die Mitarbeiter. Nach einer Mitteilung des Leibniz- Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sind in 107.000 Firmen, die neue Produkte oder Verfahren verkaufen, 200 000 Stellen unbesetzt.
Das sind 18 Prozent aller offenen Stellen insgesamt, wie das Institut am Dienstag in Mannheim mitteilte. Nur verspätet oder nicht mit dem gewünschten Personal besetzt werden konnten etwa 360.000 Stellen oder 33 Prozent aller offenen Stellen. Im Jahr 2017 hatten die Innovatoren zu 70 Prozent offenen Stellen. Von den Unternehmen mit offenen Stellen konnten 32 Prozent einige der Stellen gar nicht besetzen. Bei 27 Prozent kam es zu verspäteten Besetzungen und 31 Prozent meldeten, dass Stellen nicht mit dem gewünschten Personal besetzt werden konnten. 16 Prozent der Innovationsunternehmen hatten offene Stellen im Bereich Informatik, Mathematik und Statistik aufzuweisen, 28 Prozent im Bereich anderer Ingenieur- und Naturwissenschaften und 19 Prozent im Bereich anderer akademischer Abschlüsse.
Bei den Innovationsausgaben hat die deutsche Wirtschaft im Jahr 2017 um 4,7 Prozent auf 167 Milliarden Euro zugelegt. Der Umsatz mit neuen Produkten stieg um 14,5 Prozent auf 822 Milliarden Euro. Mit Marktneuheiten beziehungsweise Produkten, die zuvor noch kein anderes Unternehmen im jeweiligen Absatzmarkt angeboten hatte, erlösten die Unternehmen 168 Milliarden Euro. Das waren 9,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Industrie trug 550 Milliarden Euro zum Neuproduktumsatz bei, insbesondere die Großunternehmen. Rund ein Drittel des gesamten Umsatzes mit Produktinnovationen entfiel auf den Fahrzeugbau.
Für Frühjahr und Sommer 2018 hatten die Unternehmen in Deutschland laut ZEW einen weiteren merklichen Anstieg der Innovationsausgaben um 3,4 Prozent auf dann 172,5 Milliarden Euro geplant. Für 2019 ist demnach ein moderater Zuwachs um zwei Prozent auf 175,9 Milliarden Euro vorgesehen.
W&V-Redaktion/dpa