Kollaboration:
Googles Revolution fürs Büro: Google Workspace
Microsoft, Google, aber auch Slack ringen um die Vorherrschaft in deutschen Büros. Mit Google Workspace steht nun ein neues Produkt zur Verfügung, das unter anderem Mail, Kalender, Präsentationen bündelt.
Google will mit einem neuen Produkt die virtuellen Schreibtische weltweit erobern. Dazu stellte der Internet-Konzern in einem ausführlichen Blogpost Google Workspace vor, ein Tool, das auf dem bisherigen Dienst "G-Suite" aufbaut. Der neue Dienst besteht aus einer E-Mail-Adresse sowie Tools für die Zusammenarbeit, darunter die Programme Gmail, Kalender, Meet, Chat, Drive, Docs, Tabellen, Präsentationen, Formulare und Sites.
Hauptkonkurrent ist Microsoft mit seinen Produkten Office 365 und Teams, für das kürzlich neue Funktionen vorgestellt wurden. Google Workspace steht aber auch mit Spezialdiensten wie Slack, Trello oder Zoom im Wettbewerb.
Im Juli hatte Google bereits seinen E-Mail-Dienst Gmail erweitert und ihn als "New Home for Work", also die neue Heimat des Arbeitens, positioniert. Dies sei der erste Schritt dahin gewesen, Kollaboration, Kommunikation und das Erstellen von Inhalten auf einer Plattform zu vereinen und einen Mehrwert für Nutzerinnen und Nutzer zu schaffen, sagte Google-Manager Javier Soltero. Heute stehe diese neue Art der Kollaboration allen Geschäftskunden von Google Workspace zur Verfügung und werde in den kommenden Monaten auch für Privatpersonen eingeführt. "Dies ist das Ende des traditionellen Büros, wie wir es kennen", sagte Soltero. "Google Workspace bietet Menschen eine intuitive, vollständig integrierte Benutzeroberfläche, die dabei hilft, in dieser neuen Realität erfolgreich zu sein – unabhängig davon, ob sie im Büro, von zu Hause aus oder im Kundenkontakt arbeiten."
Google versucht mit seinen Cloud-Angeboten, sich von der Abhängigkeit vom Werbemarkt zu lösen, der bislang den Löwenanteil der Erlöse ausmacht. Kunden müssen bei Google Workspace ein Abo abschließen, das bei monatlich 4,68 Euro pro Mitarbeiter-Konto beginnt. Bei einem größeren Cloud-Speicherplatz von zwei Terabyte kostet das Abo 9,36 Euro pro Nutzer im Monat.
Unter Datenschützern in Deutschland ist umstritten, ob Angebote wie Google Workspace oder Office 365 derzeit überhaupt eingesetzt werden dürfen. Nachdem der Europäische Gerichtshof (EuGH) zuletzt die Datenschutzvereinbarung "PrivacyShield" für ungültig erklärt hatte, verweisen die US-Anbieter auf Standardvertragsklauseln, die den Betrieb rechtssicher ermöglichten. Manche Datenschützer sind aber der Meinung, dass Standardvertragsklauseln nicht ausreichen, weil sich US-Geheimdienste wie die NSA weiterhin legal Zugang zu den Daten verschaffen könnten.