Burnout-Prävention:
Johnson & Johnson schult CEOs gegen Stress-Symptome
Um dem Burnout zu vermeiden, bekommen die obersten Johnson & Johnson-Vorstände nun persönliche Stresschulungen. Das Programm ist so erfolgreich, dass jetzt auch andere Firmen anbeißen.
Manager und Vorstände, die sich in ihren täglichen Pflichten aufreiben, können für jedes Unternehmen ein großes Risiko darstellen. Johnson & Johnson hat diese Burnout-Gefahr erkannt und schult mit einem besonderen persönlichen Programm die alleroberste Chefetage im richtigen Umgang mit Stress.
Ein Team aus Ernährungswissenschaftler, einem Physiologen und einem Management-Coach, kümmert sich um alle Belange des Stress-Managements. Alles, damit der Manager topfit bleibt, körperlich, geistig und emotional. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt, ist das Gesundheitsnetz engmaschig gestrickt, das Johnson & Johnson um die Manager legt. Darin eingeschlossen sind beispielsweise Spontanbesuche des Ernährungswissenschaftlers zuhause zur Inspektion des Vorratsschrankes und ein umfangreicher zweieinhalbtägiger Gesundheitscheck.
Der Diätassistent überprüft die Ernärungsgewohnheiten seines Schützlings und versucht mit ihm gemeinsam, die Fastfood-Falle auszuhebeln. Der Business-Coach hilft dem Schützling, sich auf seine wichtigsten Ziele zu fokussieren und der Physiologe checkt die körperliche Fitness. Allerdings, so betont Johnson & Johnson sei das Programm weit mehr als nur ein allgemeines Stress-Management. Man gehe in die Tiefe und entdecke die Wurzeln möglicher Burnout-Quellen, so der HR-Chef bei Johnson & Johnson gegenüber Bloomberg.
Nun hat Johnson & Johnson mit diesem Programm offenbar so positive Erfolge erzielt, dass man auch die Top-Leute anderer Fortune-100-Unternehmen in den Anti-Burnout-Skills unterweisen will. Schlappe 100.000 Dollar je Nase kostet das neunmonatige Programm. Das allerdings ist kaum etwas im Vergleich, was ein hochrangiger Manager ein Unternehmen kosten kann, wenn er in einem Burnout gefangen ist. Bloomberg zitiert eine Studie von PriceWaterhouse, nach der der plötzliche Ausfall eines Vorstandsvorsitzenden das Unternehmen im Schnitt 1,8 Milliarden Dollar an Shareholder Value kostet.
Mit dem Programm sollen die Chefs, oftmals gehetzt von Meeting zu Meeting, gestresst durch zahllose Entscheidungen und Verhandlungen, lernen, besser auf sich zu achten. Sie sollen trainieren, Verschnaufpausen einzuplanen oder, falls das nicht nötig ist, das eigene Handeln auf die eigentlichen Ziele abzuklopfen. Desweiteren bekommen sie gelehrt, auf einen vernünftigen Blutzuckerspiegel zu achten und gesunde Snacks mitzunehmen, sollten sie durch Meetings und Verhandlungen für ein vernünftiges Mittagessen geblockt sein.