Kauf abgeblasen:
Schlittert WeWork in die Insolvenz?
Der Bürovermieter WeWork hatte fest mit dem Geld der Softbank gerechnet, doch die Japaner machen einen Rückzieher. Das bringt WeWork gewaltig in die Bredouille - und verschärft den Engpass weiter.
Der japanische Technologiekonzern Softbank sieht vom geplanten Kauf von WeWork-Aktien in Höhe von 3 Milliarden US-Dollar (rund 2,74 Mrd Euro) ab. Softbank hatte eigentlich im vergangenen Jahr zugestimmt, die Anteile vom früheren Chef des Büroraum-Anbieters, Adam Neumann, von Benchmark Capital und weiteren Investoren als Teil eines Rettungspakets zu kaufen. Gleichzeitig gehen WeWork dadurch Kreditzusagen in Höhe von einer Milliarde Dollar flöten.
Im Herbst hatte Softbank schon einmal ausgeholfen und WeWork aus dem finanziellen Schlamassel nach dem abgesagten Börsengang geholt. Im Dezember warb das Unternehmen mit einer breiten Zeitungskampagne um Vertrauen. Als Interims-Marketer war dafür Maurice Lévy verantwortlich, den WeWork aus dem Ruhestand als Ex-Publicis-CEO geholt hat.
Der Sonderausschuss des WeWork-Verwaltungsrates reagierte enttäuscht. "Der Sonderausschuss ist überrascht und enttäuscht von der Entwicklung und arbeite weiter an einer Lösung, die im besten Interesse von WeWork ist", zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg aus einem Statement. Es würden nun auch rechtliche Schritte erwogen. Die Softbank-Aktie legte in Tokio um bis zu 4,5 Prozent zu.
Softbank stehe aber weiter voll hinter seinem Plan, WeWork erfolgreich zu machen und habe seit Oktober wichtige Schritte eingeleitet, um das Unternehmen zu stärken, sagte Rob Townsend, der bei Softbank für rechtliche Fragen zuständig ist. Die Beendigung der Offerte habe keinerlei Einfluss auf WeWorks Geschäft oder Kunden, versicherte er.
Der von Softbank seit vergangenem Herbst erwogene Aktienkauf sollte ursprünglich zur Rettung des angeschlagenen Büroraum-Anbieters beitragen, nachdem dessen geplanter Börsengang geplatzt war und WeWork kurz davor stand, kein Geld mehr zu haben. Durch den Deal sollte Softbank eigentlich nicht nur 80 Prozent der Anteile an WeWork erwerben, sondern auch Aktien im Wert von 3 Milliarden Dollar kaufen. Der zurückgetretene WeWork-Chef Neumann sollte im Zuge dessen Anteile von bis zu 970 Millionen Euro an Softbank verkaufen.
Softbank ist unter anderem auch am chinesischen Internet-Riesen Alibaba und am Fahrdienst-Vermittler Uber beteiligt.