Betriebe stehen nun vor der Frage, welche Schritte man einleiten kann, um die Gesundheit seiner Arbeitnehmer zu stützen. Auch in unserem Unternehmen standen wir - insbesondere während der ersten Welle - vor dieser Herausforderung, weswegen ich die Leitung für die Entwicklung einer Wellbeing-Strategie übernahm.

Gemeinsam mit meinem Team realisierte ich unterschiedliche Maßnahmen, die Beschäftigten dabei helfen, konstruktiv mit ihren Emotionen umzugehen. In der ersten Welle waren unsere Schritte reaktiv, während wir in der zweiten Welle versuchten proaktiv auf die mentale Gesundheit der Mitarbeiter einzugehen. Nachfolgend erläutere ich anhand von ein paar Beispielen, womit wir experimentiert haben.

(Psychologische) Unterstützung bieten und Austausch fördern.

Durch Apps wie Mindletic können die Angestellten ihre Emotionen und Stimmungen tracken und so besser wahrnehmen, wenn schlechte Laune zum gefährlichen Dauerzustand wird. Die App bietet den Mitarbeitenden zudem Zugang zu verschiedenen Techniken, die bei der Bewältigung von Burnout, Ängsten oder Stress helfen. Zusätzlich können bis zu zehn bezahlte Psychotherapiestunden pro Person gebucht werden. Diese finden in individuellen Videositzungen mit verifizierten Fachleuten statt. Wer möchte, kann auch ein Emotionstagebuch führen oder sich in der Community oder personalisierten virtuellen Räumen  über mentale und emotionale Gesundheit austauschen.

Verpflegung

Im Homeoffice fällt mehr Arbeit im eigenen Haushalt an. Es gibt keine Kantine oder rotierenden Küchendienst. Abwaschen und Kochen erzeugt zusätzlichen Stress. Im schlimmsten Fall ist der Arbeitsplatz aus Platzgründen in die Küche verlegt worden und man hat keine andere Wahl, als sich dem Spülbecken zu widmen oder Stunden lang neben dreckigen Geschirr zu sitzen - kein besonders wünschenswertes Bild. Unternehmen können Mitarbeitende entlasten, indem sie ein tägliches Budget für die Verpflegung zur Verfügung stellen. So wird die Arbeit im Homeoffice deutlich stressfreier.

Sport und Bewegung

Sitzen ist das Rauchen unserer Generation (Harvard Business Review) und seit Beginn der Krise tun wir dies noch mehr als je zuvor: Der Weg in die Arbeit, zum Lunch-Treffen oder das Meeting im Obergeschoss - all diese Strecken, die wir sonst zu Fuß zurücklegen, fallen nun weg. Dabei ist Bewegung unabdingbar für Vitalität und Konzentration. Eine Maßnahme, dem entgegenzuwirken sind gratis Online-Sportkurse. Befreundete Kollegen können sich zusammenschließen und ortsunabhängig an dem Fitnessangebot teilnehmen. So fördert man die Gesundheit seiner Arbeitskräfte und stärkt gleichzeitig auch das Teamgefühl.

Gemeinsamkeiten im Team

Apropos Teamgefühl: Über virtuelle Arbeits-Chaträume und Videokonferenzen sind wir zwar im ständigen Kontakt miteinander, dennoch kann man sich schnell einsam fühlen, wenn man nur oberflächliche, arbeitsbezogene Gespräche führt. In themenspezifischen Channels auf Kommunikationsplattformen können Kollegen sich über gemeinsame Interessen auszutauschen und so eine engere Beziehung zueinander aufbauen. Wir haben für fast alles einen Kanal - von Best Practices für Aktivitäten mit Kindern bis hin zu Katzen, Radfahren oder Büchern - zugegeben, auch schon vor Covid-19, aber sie haben sich nun als sehr hilfreich erwiesen.

Mitarbeiter können zur Nutzung dieser Maßnahmen ermutigt werden, jedoch niemals verpflichtet. Alle Schritte, die man als Unternehmen auf dem Weg zu einer funktionierenden Wellbeing-Strategie geht, beruhen auf freiwilliger Basis. Niemand darf sich unter Druck gesetzt fühlen.

Schlussendlich ist es so: Corona hat die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt und Unternehmen müssen sich den damit einhergehenden Herausforderungen stellen. Krisen erhöhen die psychische Verwundbarkeit, und auch den Betrieben kommt in dieser Situation eine wachsende Verantwortung zu. Es ist an der Zeit, auch in der Wirtschaft Platz für Verletzlichkeit zu schaffen und die mentale Gesundheit von Mitarbeiter sicherzustellen. Ich bin überzeugt: Unternehmen werden davon profitieren und wer weiß, vielleicht wird unsere Arbeitswelt durch diese Grenzsituation um ein Stück menschlicher.

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Über die Autorin: Jolita Gurskytė ist People Experience Spezialistin bei Vinted, Europas größter Online-C2C-Marktplatz für Second-Hand-Mode. Das Unternehmen baut das in Berlin ansässige Team in diesem Jahr deutlich aus und fokussiert sich dabei auf Entwickler, Data Scientists und Produktmanager auf Senior Level. Mit einer wachsenden Community von über 37 Millionen Mitgliedern ist Vinted das größte Online-C2C-Unternehmen in Europa, das sich der Secondhand-Mode widmet. Derzeit erstreckt sich die Mitgliederzahl über 13 Märkte. Das 2008 von Milda Mitkuté and Justas Janauskas in Litauen gegründete Unternehmen steht heute unter der Leitung von CEO Thomas Plantenga und wird von fünf führenden Venture-Capital-Firmen unterstützt. Das europäische Start-up hat seinen Hauptsitz in Vilnius mit weiteren Offices in Berlin, Utrecht und Prag und beschäftigt insgesamt über 600 Mitarbeiter.


Autor: W&V Gastautor:in

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