Pew-Studie:
Stellenabbau bei den US-Zeitungen geht weiter
Zahlreiche Redaktionen erlebten 2018 mehr als nur eine Kündigungswelle. Für dieses Jahr erwarten Experten sogar die meisten Jobverluste in der News-Branche seit der Finanzkrise.
Etwa ein Viertel aller großen amerikanischen Zeitungen haben im vergangenen Jahr Arbeitsplätze abgebaut. Das sind zwar etwas weniger Titel als noch im Jahr 2017, dafür ist aber die Zahl der Zeitungen gestiegen, bei denen es 2018 zu mehr als nur einer Kündigungswelle kam.
Dies geht aus einer neuen Studie des amerikanischen Pew Research Center hervor. Untersucht wurden alle Tageszeitungen mit einer verkauften Auflage von mehr als 50.000 Exemplaren (Print und Digital) bei ihren Sonntagsausgaben. Hinzu kam das Wall Street Journal, eine der größten US-Tageszeitungen, die über keine Sonntagsausgabe verfügt. Insgesamt fielen damit 97 Zeitungen in diese Kategorie. 2017 waren es noch 110 Titel.
Konkret kam es 2018 bei 27 Prozent der Zeitungen zu Stellenstreichungen, etwas weniger als im Jahr davor, als bei 32 Prozent der untersuchten Titel Jobs verloren gingen. Bei fast einem Drittel (31 Prozent) der Zeitungen, die von derartigen Maßnahmen betroffen waren, kam es aber zu mehr als einer Entlassungswelle. 2017 war dies nur bei 17 Prozent der Blätter der Fall.
Vor allem bei Zeitungen mittlerer Größe mit einer Auflage von 100.000 bis 249.000 Exemplaren bei den Sonntagsausgaben kam es zu einem personellen Aderlass: 36 Prozent dieser Blätter haben Jobs abgebaut. Bei den großen Titeln mit einer Sonntagsverbreitung von über 250.000 Exemplaren waren es 29 Prozent, bei den kleineren Titeln mit 50.000 bis 99.000 Exemplaren nur 18 Prozent.
Ein sich beschleunigender Trend
Die Ergebnisse der Pew-Studie stützen jüngste Einschätzungen, die besagen, dass der amerikanischen News-Branche in diesem Jahr die meisten Arbeitsplatzverluste seit der Finanzkrise bevorstehen könnten.
So gingen bereits in den ersten fünf Monaten dieses Jahres laut der amerikanischen Outplacement-Agentur Challenger, Gray & Christmas rund 3000 Stellen in den Newsrooms bei Zeitungen, Digital-only-Medien und anderen Nachrichtenmedien verloren. Im Gesamtjahr 2009 war es infolge der Finanzkrise zum Abbau von 7914 Arbeitsplätzen gekommen.
"In den meisten Branchen können die Firmen nicht genügend Leute finden, um ihre offenen Stellen zu besetzen", hatte Agenturchef Andrew Challenger Anfang vergangenen Monats gegenüber dem Wirtschaftsdienst Bloomberg erklärt. "Bei den Nachrichtenmedien ist das Gegenteil der Fall. Und der Trend scheint sich zu beschleunigen."