Streaming-Coup:
Apple heuert Spielberg für Eigenproduktion an
Dem Technikkonzern aus Cupertino ist ein Coup gelungen: Zum Einstieg in die Produktion eigener Streaminginhalte holt Apple die Filmlegende Steven Spielberg.
Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt: Apple hatte sich lange rausgehalten aus dem Produktionsgeschäft, stattdessen Geräte und Software aus einem Guss und schließlich Inhalte von anderen über die Plattform iTunes verkauft. Dieses Jahr nun verkündeten die Apple-Manager, selbst ins Geschäft mit eigenproduzierten Inhalten fürs Streaming einzusteigen. Schnell war klar, dass es den Verantwortlichen ernst ist: Sie stellten ein Jahresbudget von einer Milliarde Dollar in Aussicht und warben bei den Fernsehstudios von Sony zwei kreative Serienproduzenten ab. Jamie Erlicht und Zack Van Amburg stehen unter anderem hinter Serienerfolgen wie "Breaking Bad" und "The Blacklist".
Nun der nächste Coup: Apple hat einen Vertrag mit Amblin Entertainment geschlossen, der Produktionsfirma von Steven Spielberg. Für Apple sollen zehn neue Episoden der 80er-Jahre-Reihe "Amazing Stories" produziert werden. Die Episoden aus der Welt des Übernatürlichen wurden in den 90ern in Deutschland als "Unglaubliche Geschichten" bei RTL II ausgestrahlt. Fünf Emmys wurden der Spielberg-Serie verliehen, die nur zwei Jahre lang lief. Einer ging an den Schauspieler John Lithgow.
Spielberg gelang es, zahlreiche Hollywood-Hochkaräter für sein Projekt zu gewinnen; so spielten in den abgeschlossenen Folgen etwa Kevin Costner, Mary Stuart Masterson, Christina Applegate, Harvey Keitel, David Carradine, Charlie Sheen, Kyra Sedgwick mit, als Regisseure standen Martin Scorsese, Robert Zemeckis, Clint Eastwood, Burt Reynolds, Danny DeVitohinter der Kamera. Und die Liste ist deutlich länger.
Wo werden Apple Originals zu sehen sein?
Das ist noch nicht klar. So wie iTunes bisher funktioniert, wird es wohl nicht gehen: Hier zahlen die Nutzer pro Folge, Serie oder Film. Ein Abo-Modell bietet Apple Music, wo das Format "Carpool Karaoke" und "Planet of the Apps" gezeigt wurden. Um Netflix oder Amazon Angst einzujagen, war das noch zu wenig. Auch beim Musikstreaming ist Apple als Konkurrent noch überschaubar: Im August hatte Apple Music etwa halb so viele Abonnenten wir Spotify (27 vs. 60 Mio.).
Man darf also gespannt sein, was nun aus "Amazing Stories" bei Apple werden wird. Bereits bekannt ist, dass jede Folge rund 5 Millionen Dollar kosten soll. Ob Steven Spielberg selbst Regie führen wird - was er schon in der 80er-Serie nur bei einzelnen Folgen tat -, ist offen, auf jeden Fall soll er als Executive Producer beteiligt sein. Als Showrunner für die zehn Folgen hat Apple Bryan Fuller gebucht. Von dem 48-jährigen Drehbuchautor stammen unter anderem "Star Trek"-Folgen, für NBC produzierte er die Serie "Hannibal" mit Mads Mikkelsen, "American Gods" hat er mitentwickelt. Mit Grusligem, Sciencefiction und Fantasy kennt er sich also aus. Passt perfekt zum Konzept der "Amazing Stories".