UK-Lokalpresse:
Archant verzeichnet starken Gewinneinbruch
Der britische Lokalzeitungsverlag macht kaum noch Gewinne. Ein Riesenproblem: Die Digitalspendings landen vor allem in den Kassen von Google und Facebook.
Der britische Lokalzeitungsverlag Archant leidet nicht nur unter den seit Langem rückläufigen Print-Anzeigen- und Vertriebserlösen, sondern vor allem auch darunter, dass im Digitalbereich die Werbespendings verstärkt in die Kassen von Google und Facebook wandern.
So musste der Verlag mit Sitz in Norwich im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang um 11 Prozent auf 95,5 Millionen Pfund (109,5 Mio. Euro) hinnehmen. Der operative Gewinn ging sogar um 44 Prozent auf nur noch 4,7 Millionen Pfund (5,4 Mio. Euro) zurück – ein recht dürftiges Ergebnis für ein Zeitungshaus, das immerhin mehr als 50 Lokalzeitungen herausgibt, darunter die Eastern Daily Press, den Ipswich Star und die North Somerset Times.
Das eigentliche Dilemma: Der Print-Bereich sorgt noch immer für 82 Prozent des Gesamtumsatzes. Doch die Print-Anzeigenerlöse gingen 2017 erneut um 12 Prozent auf 70,9 Millionen Pfund (81 Mio. Euro) zurück. Und obwohl Archant mit seinen verschiedenen Websites den Online-Traffic von 6,9 Millionen auf 8,7 Millionen Unique Visitors pro Monat steigern konnte, fließt kaum Geld in die Verlagskassen.
Das digitale Rubrikengeschäft verzeichnete sogar einen Rückgang gegenüber 2016 von 2,7 auf 2,3 Millionen Pfund, während die sonstigen Digitalerlöse lediglich um 0,5 Millionen auf 5,9 Millionen Pfund zulegten. Wie der britische Branchendienst Press Gazette berichtet, hatte Archant Chairman Simon Bax vergangenen Monat in einem Brief an die Investoren die Umschichtung der digitalen Werbespendings zu digitalen Plattformen dafür verantwortlich gemacht, "insbesondere zu Google und Facebook".
2017 landeten bereits 54 Prozent der gesamten britischen Digitalspendings in den Kassen von Google und Facebook. Ihr Anteil wird laut Prognosen der Marktforschungsunternehmen dieses Jahr auf 55 Prozent steigen, 2019 auf 56 Prozent.