Großbritannien:
Auch für Kinder gilt "Digital first"
Der Kinderkanal der BBC möchte seine Nachrichtensendung "Newsround" verstärkt ins Online-Angebot verlagern. Die Nutzungszahlen sprechen für diesen Schritt.
Die BBC reagiert auf die sich verändernden Mediennutzungsgewohnheiten – gerade auch bei der allerjüngsten Zielgruppe. So hat die britische Rundfunkanstalt jetzt bei der Medienaufsichtbehörde Ofcom beantragt, in ihrem Kinderkanal CBBC die Zahl der täglichen Nachrichtensendungen mit dem Titel "Newsround" deutlich zu verringen. Dafür sollen die News-Beiträge für Kinder im Online-Angebot des Senders verdoppelt werden.
Bislang produziert CBBC täglich drei "Newsround"-Sendungen mit einer Länge von jeweils fünf bis zehn Minuten, zwei am Morgen und eine nach Schulschluss um 16.00 Uhr. Damit kommt die BBC der bislang von der Aufsichtsbehörde festgelegten Anzahl von 85 Stunden pro Jahr nach. Jetzt will der Sender die Zahl auf jährlich 35 Stunden reduzieren mit in der Regel nur noch einer News-Sendung pro Tag. Die Nachmittags-Sendung soll künftig ganz entfallen.
Die harten Zahlen sprechen jedenfalls für diese Änderung: Hatte "Newsround" im Programm von CBBC 2012 in der Altersgruppe von sechs bis zwölf Jahren noch eine durchschnittliche Zuschauerzahl von 676.000, liegt sie mittlerweile nur noch bei 291.000. Dagegen stieg die Zahl der wöchentlichen Onlinenutzer ("Unique Browsers") des "Newsround"-Contents von 152.000 im Jahr 2014 auf nunmehr 903.000 in dieser Altersgruppe.
Aus diesem Grund, so die BBC, sollen die Kindernachrichten jetzt in ein "Digital-first-Angebot" umgewandelt werden, um den Ansprüchen der jungen Zielgruppe "unabhängig von einem linearen Programm" gerecht werden zu können.
Die "Newsround"-Sendung gibt es bereits seit 1972. Mit dem Launch des Kinderkanals im Jahr 2002 wanderte sie von BBC One zu CBBC. Die neue Regelung soll nach dem Willen der Rundfunkanstalt vom Januar 2020 an in Kraft treten. Eine Entscheidung der Ofcom wird allerdings nicht vor Mitte Dezember erwartet.