Der beteiligte "Monitor"-Redakteur Stephan Stuchlik sagte am Montag zu dem Zwischenfall: "Ich finde es als gebürtiger Bayer seltsam, dass man mich aus meinem Heimatland rauswerfen will." Das Team habe die Fragen korrekt und höflich gestellt - Stamm habe nicht antworten wollen, sondern lediglich auf die Webseite  des Landtags verwiesen. "Ich halte es für vollständig legitim, dass man die Verweigerung einer Antwort und den Verweis auf die Webseite nicht einfach so hinnimmt, sondern nachfragt."

Landtagspräsidentin Stamm hingegen sagte: "Wenn das nicht unhöflich war, dann weiß ich nicht, was Höflichkeit ist. Jeder kann mir kritische Fragen stellen, aber ich erwarte, dass die Formen des Anstands gewahrt bleiben." Das Team habe nicht einmal gefragt, ob ein Interview möglich sei, sondern sei mit laufender Kamera auf sie zugekommen. Laut "Main-Post" habe sich das "Monitor"-Team an fünf aufeinanderfolgenden Tagen um ein Interview mit der Landtagspräsidentin bemüht, jedoch nur Absagen bekommen.

In den vergangenen Monaten gab es im Laufe der Verwandtenaffäre mehrfach Auseinandersetzungen der Landtagspräsidentin mit Medienvertretern. Auch Seehofer ist immer wieder mit Journalisten aneinandergeraten. Das ZDF musste sich im Mai entschuldigen, weil  Moderator Claus Kleber im "heute-journal" behauptet hatte,  FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß sei aus einem CSU-Werbefilm herausgeschnitten worden - was laut CSU nicht stimmte. (dpa/fm)


Franziska Mozart
Autor: Franziska Mozart

Franziska Mozart berichtet seit vielen Jahren über die Marketing- und Medien-Branche. Die freie Journalistin beschäftigt sich am liebsten mit Nachhaltigkeit und Digitalisierung und am allerliebsten mit der Schnittstelle dieser beiden Bereiche. Für die W&V ist sie regelmäßig als Nachrichtenchefin tätig und betreut den Green CMO Award sowie den Deutschen Mediapreis betreut. Sie gilt als Expertin zum Thema Nachhaltigkeitsmarketing und ist Co-Autorin des Buches "Superpower Sustainable Marketing".