Bei Bauer kann man die Kritik nicht nachvollziehen: Die Aktion sei "zulässig und entspricht den üblichen Usancen in der Branche", so das Haus. Entsprechend sei die Reaktion des VDZ "völlig unangemessen". Bei vielen großen und kleineren Verlagen und Nationaldistributeuren sei Einzelhandelsmarketing auch ohne die Einbeziehung des Grosso üblich.

Der VDZ bedautert Bauers Austritt aus dem Fachverband der Publikumszeitschriften (PZ). „PZ und VDZ zeichnet es aus, Sprecher der gesamten Branche zu sein", erklärt Wolfgang Fürstner, Hauptgeschäftsführer von PZ und VDZ. "Der Bauer-Verlag hat sich als Teil der Gemeinschaft verstanden und hat sich in deren Arbeit engagiert eingebracht; deswegen ist dieser Schritt bedauerlich.“ Zugleich betont Fürstner, dass die Hand der Verlagsgemeinschaft ausgestreckt bleibe.

„Zwar war“, so Fürstner, „bei der Positionierung des Bauer-Verlags gegenüber der Verlagsgemeinschaft in Vertriebsfragen trotz intensiver Anstrengungen jetzt kein gemeinsamer Nenner zu erreichen.“ Bei vielen anderen für das Zeitschriftengeschäft wichtigen Themen stünden die VDZ-Mitgliedsverlage und Bauer aber für denselben Kurs.

Manfrd Braun, Sprecher des PZ-Vorstands, ist "nicht ohne Vertrauen, dass wir wieder eine Brücke zu Bauer gebaut bekommen. Das setzt aber voraus, dass uns Sachfragen im Verband nicht trennen. Alle benötigen die Bereitschaft, diese untereinander zu diskutieren und zu einer Lösung zu streben.“


Manuela Pauker
Autor: Manuela Pauker

ist bei W&V Themenverantwortliche für Media und Social Media; zwei Bereiche, die zunehmend zusammenwachsen. Die Welt der Influencer findet sie ebenso spannend wie Bewegtbild - als echter Serienjunkie ist sie sowohl im linearem TV als auch im Streaming-Angebot intensiv unterwegs. Ein echter Fan von Print wird sie aber trotzdem immer bleiben.