Erst vor wenigen Monaten hatte Gannett einen feindlichen Übernahmeversuch durch den konkurrierenden Regionalzeitungsverlag MNG Enterprise abgewehrt. MNG war dabei vom Hedgefonds Alden Group unterstützt worden, der den Ruf hat, Redaktionen personell stark auszudünnen.

Schwierige wirtschaftliche Lage

Die US-Zeitungsbranche bewegt sich in einem immer schwieriger werdenden Umfeld. Die Print-Werbeerlöse sind in den letzten Jahren eingebrochen, weil die Werbespendings inzwischen vor allem in die Kassen großer Tech-Firmen wie Google und Facebook fließen.

Im vergangenen Jahr lagen die Print-Werbespendings nur noch bei geschätzten 14,3 Milliarden Dollar – ein Rückgang gegenüber 2017 um 13 Prozent. Im Jahr 2008 hatten sie sich noch auf 37,8 Milliarden Dollar summiert.

Aber auch die verkaufte Auflage der Blätter befindet sich im Sinkflug. Verkauften die US-Zeitungen 1998 werktäglich durchschnittlich 56,2 Millionen Exemplare, waren es 2008 noch 48,6 Millionen und 2018 lediglich noch geschätzte 28,6 Millionen. In den vergangenen 15 Jahren sind Hunderte Zeitungstitel ganz vom Markt verschwunden.


Autor: Franz Scheele

Schreibt als freier Autor für W&V Online. Unverbesserlich anglo- und amerikanophil interessieren ihn besonders die aktuellen und langfristigen Entwicklungen in den Medien- und Digitalmärkten Großbritanniens und der Vereinigten Staaten.