Beziehungskrise:
British Airways verbannt die Financial Times
Offensichtlich haben einige kritische Artikel des Wirtschaftstitels dazu geführt, dass die Fluglinie die FT nicht mehr an Bord anbietet. Die FT reagierte mit einer "Spott-Anzeige".
Die Fluggesellschaft British Airways (BA) hat die Partnerschaft mit der Financial Times (FT) beendet und bietet ihren Passagieren an Bord oder in den Flughafen-Lounges künftig nicht mehr das Wirtschaftsblatt an. Der Schritt erfolgte unvermittelt in der vergangenen Woche, nachdem die FT zuvor eine Reihe kritischer Berichte über die nationale britische Fluggesellschaft veröffentlicht hatte.
British Airways bestreitet allerdings einen Zusammenhang mit den FT-Berichten und erklärte, das Unternehmen überprüfe regelmäßig, welche Presseerzeugnisse den Passagieren angeboten werden. Passagiere erhalten weiterhin den Guardian und die Daily Mail.
Die FT hatte in den vergangenen Wochen beispielsweise über einen BA-Flug berichtet, der nicht wie vorgesehen in Düsseldorf, sondern in Edinburgh endete. Auslöser des Zeitungs-Banns soll aber ein FT-Bericht (Paid) vom 24. März über eine angebliche Gefährdung von Passagierdaten in einem Callcenter in Bremen gewesen sein. Das Bremer BA-Callcenter ist das größte außerhalb des Vereinigten Königreichs.
In dem Artikel hieß es, dass Callcenter-Mitarbeiter wegen des "veralteten IT-Systems" Sicherheitsbedenken geäußert hätten. Der Bericht traf wohl auch deshalb einen empfindlichen Nerv bei der Fluggesellschaft, weil im Sommer vergangenen Jahres durch einen Hackerangriff die Daten von 400.000 BA-Kunden gestohlen worden waren – ein veritabler Reputationsschaden für BA.
British Airways erklärte daraufhin, dass das Unternehmen den Schutz der Kundendaten "sehr ernst" nehme und "stark in die Datensicherheit" investiert habe.
FT schaltet "Spott-Anzeige" im eigenen Blatt
Der Wirtschaftstitel reagierte auf den Bann der Fluggesellschaft mit einem ungewöhnlichen Schritt und veröffentlichte auf einer halben Seite eine Art "Spott-Anzeige". Darin griff die FT das berühmte Werbemotto der Fluggesellschaft "The World’s favourite Airline" auf und erklärte, dass Passagiere bei Konkurrenz-Airlines möglicherweise besser bedient würden.
"British Airways hat sich entschieden, ihren Passagieren an Bord, in den Lounches und an den Flughafen-Gates nicht mehr die Financial Times anzubieten", heißt es in der Anzeige.
"Wir bedauern diese Unannehmlichkeit für unsere regelmäßigen Leser aufgrund der abrupten Entscheidung von BA, die seit Langem bestehende Partnerschaft mit der FT zu beenden. Natürlich ist die beliebteste Wirtschaftszeitung der Welt bei einer großen Anzahl anderer führender Fluggesellschaften erhältlich."