Zeitschriftenmarkt:
Condé Nast verschärft Sparprogramm
Der US-Verlag plant für die Zeit bis Ende September Gehaltskürzungen, Kurzarbeit und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit. Möglicherweise kommt es aber auch zu einem Abbau von Arbeitsplätzen.
Der US-Verlag Condé Nast, Herausgeber von Hochglanzmagazinen wie Vogue, Vanity Fair und GQ, hat für den Zeitraum von Mai bis Ende September Gehaltskürzungen in Höhe von 10 bis 20 Prozent für alle Mitarbeiter mit einem Jahressalär von mehr als 100.000 Dollar beschlossen. CEO Roger Lynch verzichtet auf 50 Prozent seines Basisgehalts, Vogue-Chefin Anna Wintour auf 20 Prozent.
Darüber hinaus soll die Wochenarbeitszeit auf einigen Verlagspositionen auf drei oder vier Tage reduziert werden. Zudem ist ab Anfang Mai für eine nicht genannte Mitarbeiterzahl Kurzarbeit vorgesehen. Laut Informationen der Financial Times (Paywall) will der Verlag nächsten Monat auch über einen Arbeitsplatzabbau "im niedrigen einstelligen Prozentbereich" informieren. Bei einer Mitarbeiterzahl von weltweit 6000 könnte die Maßnahme damit mehrere Hundert Jobs betreffen.
Wie bei zahlreichen anderen Verlagen steht das geplante Kostensenkungsprogramm im Zusammenhang mit der Coronakrise und dem damit im zweiten Quartal erwarteten starken Einbruch bei den Werbeerlösen.
"Es ist sehr wahrscheinlich, dass unsere Anzeigenkunden, die Konsumenten und damit unser Unternehmen für einige Zeit unter einem enormen finanziellen Druck stehen werden", schrieb Konzernchef Lynch in einer Mail an die Mitarbeiter. "Folglich müssen wir über unsere ursprünglichen Kostensenkungsmaßnahmen, die wir bereits eingeleitet hatten, hinausgehen, um unser Geschäft langfristig zu sichern."
Lynchs Vorgänger Bob Sauerberg hatte bereits 2018 stark auf die Kostenbremse gedrückt und im Zuge der Sparmaßnahmen die drei Titel Golf Digest, Brides und W Magazine verkauft.