Unternehmensstrategie:
"Fortune" erhöht Copypreis und plant eine Paywall
Das Wirtschaftsmagazin will die Abhängigkeit vom Anzeigengeschäft reduzieren und setzt künftig verstärkt auf Leser-Finanzierung. Und auf das Konferenzgeschäft.
Nachdem das amerikanische Wirtschaftsmagazin Fortune Ende vergangenen Jahres vom thailändischen Unternehmer Chatchaval Jiaravanon übernommen wurde, werden jetzt erstmals die weiteren Pläne für den Titel bekannt.
So soll Anfang nächsten Jahres die Zeitschrift einem Relaunch unterzogen und der Copypreis erhöht werden. Außerdem geplant ist die Errichtung einer Zahlschranke für die Website sowie der Ausbau des Event-Geschäfts, wie das Wall Street Journal berichtet.
"Wir gehen in Richtung eines Premium-Modells", erklärte Fortune-CEO Alan Murray gegenüber dem WSJ. "Ziel ist es, eher auf eine Leser-Finanzierung zu setzen. Es ist der einzige Weg für seriösen Journalismus, im gegenwärtigen Medienumfeld zu überleben."
Die Zahl der Werbeanzeigen im Print-Magazin ist nach Angaben des Publishers Information Bureau im vergangenen Jahr auf insgesamt 630 zurückgegangen – ein Minus von 54 Prozent gegenüber den insgesamt 1364 Anzeigenseiten im Jahr 2014. Dies hängt aber auch damit zusammen, dass Fortune inzwischen nur noch zwölf Ausgaben jährlich herausbringt, früher waren es in der Regel 16.
Die Online-Paywall soll noch dieses Jahr kommen. Zum geplanten Gebührenmodell machte Murray allerdings keine konkreten Angaben. Ebensowenig wie zum künftigen Copypreis des Print-Titels. Derzeit kostet Fortune am Kiosk 6,99 Dollar. Klar ist nur, dass mit dem Relaunch auch ein höherwertiges Papier verwendet werden soll.
Event-Geschäft schon jetzt stärkster Umsatzfaktor
Ein besonderer Fokus liegt aber auch auf dem Konferenz-Geschäft, das mit einem Umsatz von 40 bis 43 Millionen Dollar in diesem Jahr etwas mehr als 40 Prozent zum Gesamtumsatz von Fortune beiträgt. Noch dieses Jahr sollen drei weitere Konferenzen hinzukommen auf dann insgesamt 20 Events, sieben davon außerhalb der USA.
Außerdem will der neue Fortune-Eigner die Präsenz der Magazinmarke in Asien stärken, wo bereits der Ableger Fortune China erscheint. Offensichtlich ist dafür ein Ausbau der beiden bereits bestehenden Büros in Peking und Shanghai geplant.
Chatchaval Jiaravanon, dessen Familie den multinationalen Mischkonzern Charoen Pokphand mit Sitz in Bangkok kontrolliert, hatte im Dezember vergangenen Jahres Fortune für 150 Millionen Dollar vom US-Verlag Meredith erworben. Meredith war seinerseits erst Anfang 2018 durch die Übernahme des Verlags Time Inc. in den Besitz des Traditionstitels gelangt.