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Erklärung und Entschuldigung gefordert

Kurz darauf veröffentlichte die FT auf ihrer eigenen Site einen Bericht mit vertraulichen Details aus der Konferenz, darunter zur Entwicklung der Werbeerlöse beim Independent. Als Quelle wurden dabei "Teilnehmer der Konferenz" angegeben.

Untersuchungen des Independent ergaben inzwischen, dass sich Di Stefano mit dem gleichen Mobiltelefon-Account auch Zugang zu der Zoom-Konferenz des Independent-Schwesterblatts The Evening Standard verschafft hatte, bei der Chefredakteur George Osborne ebenfalls die Sparmaßnahmen bei seinem Blatt verkündete.

Di Stefano war erst im Januar vom Medienportal Buzzfeed als Medien- und Technologie-Reporter zur Financial Times gewechselt. Der Verhaltenskodex der FT untersagt den Redakteuren, nicht öffentliche Telefongespräche abzuhören oder Mitteilungen oder E-Mails abzufangen.

"Für einen Journalisten der FT ist es inakzeptabel, sich illegal Zugang zu einer nicht öffentlichen Zoom-Konferenz zu verschaffen", erklärte ein Sprecher des Evening Standard. "Wir erwarten, dass uns die FT rasch eine Erklärung und Entschuldigung liefert." Bislang hat weder die FT noch Di Stefano auf die Vorwürfe reagiert.

Update: Laut britischen Medienberichten wurde Di Stefano inzwischen von seinen Aufgaben bei der Financial Times suspendiert.


Autor: Franz Scheele

Schreibt als freier Autor für W&V Online. Unverbesserlich anglo- und amerikanophil interessieren ihn besonders die aktuellen und langfristigen Entwicklungen in den Medien- und Digitalmärkten Großbritanniens und der Vereinigten Staaten.