Deutschland-Sieg und TV-Geld:
Fußball sorgt für Quote - und Begehrlichkeiten
König Fußball regierte den Dienstag im TV - mit mehr als 12 Mio. Fans beim historischen Sieg der deutschen Nationalelf über Italien. Derweil debattieren Bundesliga-Vereine über eine andere Verteilung der TV-Gelder.
Der Fußball-Hit Deutschland gegen Italien hat nach wie vor auf das Fernsehpublikum magnetische Wirkung: 12,60 Millionen Zuschauer ab drei Jahren verfolgten am Dienstagabend ab 20.45 Uhr in der ARD das Testspiel aus München, das die deutsche Mannschaft mit 4:1 gewann. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum betrug 38,0 Prozent. Auch die Zusammenfassung von anderen Freundschaftsbegegnungen interessierte ab 23 Uhr noch 6,40 Millionen Menschen im Ersten (31,3 Prozent Gesamtmarktanteil).
Damit hat Fußball einmal mehr bewiesen, dass er für Quote sorgt. Kein Wunder, dass Begehrlichkeiten entstehen, wenn es um die Einnahmen aus dem lukrativen Geschäft mit den Rechten geht. So machen sich aktuell mehrere Vereine der Fußball-Bundesliga für eine andere Verteilung der Fernsehgelder stark, zumal vor allem große Vereine wie der FC Bayern derzeit profitieren.
Die sechs Traditionsclubs Eintracht Frankfurt, Werder Bremen, VfB Stuttgart, Hamburger SV, 1. FC Köln und Hertha BSC wollen nach einem Bericht der "Sport Bild" ein Bündnis mit dem Namen "Team Marktwert" gründen. Der Zusammenschluss möchte erreichen, dass neben dem sportlichen Erfolg auch andere Faktoren wie Mitgliederzahlen oder Zahl der Auswärtsfans bei der Verteilung der Fernseh-Honorare berücksichtigt werden.
Bisher werden neben einer paritätischen Verteilung der TV-Einnahmen rund 35 Prozent des Betrages gestaffelt nach dem Tabellenstand an die 18 Erstligisten ausgeschüttet. "Die Tabellenposition ist nur ein Kriterium von vielen, das eine Rolle dafür spielt, wie attraktiv ein Spiel für Fans und damit TV-Sender ist", sagte Stuttgarts Präsident Bernd Wahler der Zeitung.
Es solle belohnt werden, dass die Traditionsclubs höhere TV-Quoten und Zuschauerzahlen erzielen als sportlich erfolgreichere Vereine wie der VfL Wolfsburg oder Bayer Leverkusen. Die Gruppierung will nach dem Saisonende ihre Kriterien vorstellen und alle 36 Proficlubs einladen, sich mit Ideen einzubringen.
W&V Online/dpa