- Dazu gehören dem Bertelsmann-Medienhaus zufolge "faire Erlösbeteiligungen für Inhalteanbieter ebenso wie die Anerkennung gemeinsamer Standards in der Werbewirkungsmessung". Zudem müssen die Bedingungen, nach denen Inhalte auf der Plattform verbreitet werden, für die Produzenten der Inhalte sichtbar gemacht werden.

- Und überhaupt: Wenn Facebook seine Initiative ernst meine - und wenn die Erklärung von Mark Zuckerberg über die künftige Rolle seines Unternehmens und die Zusammenarbeit mit Verlagen substanziell sei -, dann sei G+J zu Gesprächen über eine Mitwirkung "gern bereit".

- G+J-Chefin Julia Jäkel fasst es so zusammen: "Wir setzen darauf, dass das Facebook-Management mit Sheryl Sandberg an der Spitze an einem grundsätzlichen Dialog zwischen Publishern und Plattformbetreibern über die künftigen Formen unserer Zusammenarbeit interessiert ist und seine Verantwortung anerkennt. Wenn wir dann sinnvoll daran mitwirken können, dass sich Falschmeldungen nicht weiter verbreiten, werden wir das tun." Sie würde sich auf die Gespräche freuen, heißt es abschließend.

Facebook muss wohl in Vorleistung gehen

Aus diesen Punkten wird deutlich, dass Facebook wohl sehr wenig im Gepäck hatte, als das Team deutsche Verlage - auch G+J - um eine Teilhabe bei einer Initiative gegen Falschmeldungen gebeten hat. Im Zuge dieser "Fact Checking Initiative" sollen Facebook-Nutzer Inhalte als "Fake News" melden können.

Die Notwendigkeit an sich erkennt Gruner + Jahr in seinem Statement an. Für das Unternehmen sei es "selbstverständlich", dazu beizutragen, dass in Deutschland weiterhin offen, zivilisiert und demokratisch debattiert werden könne und Fakten die Grundlage von Meinungsbildung blieben. Doch inwieweit die Fact-Checking-Initiative dafür geeignet sei, lasse sich derzeit nicht bewerten, heißt es.

Für Facebook bleibt damit den Suche nach deutschen Partnern, die das soziale Netzwerk beim Aufspüren und Entlarven von Fake News unterstützen sollen, weiter schwierig. Die Burda-Seite Focus Online steht wohl seit Ende vergangener Woche als Partner im Kampf gegen Lügengeschichten Facebook zur Seite. Das wäre nach dem Rechercheverbund Correctiv erst der zweite deutsche Partner für eine Allianz gegen Fake News, nachdem beispielsweise ARD und ZDF Zuckerberg einen Korb zugunsten einer eigenen Rechercheeinheit gegeben haben.

Dabei drängt die Zeit: Die Bundesregierung hat Facebook mit Bußgeldern gedroht, sollte Zuckerbergs Team nicht entschieden gegen Verleumdungen und andere strafbare Inhalte im Netzwerk vorgehen. 


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.