Insgesamt ist die Mischung von weichen Mode- und Lifestyle-Themen mit den härteren Newsgeschichten für die Redaktion offenbar ein wenig schwierig. Zu drastisch darf es auf keinen Fall sein – und so ist ein Beitrag über den unverändert weitergehenden Tourismus in einigen Ecken des erdbebenerschütterten Haiti groß mit einem Kreuzfahrtschiff in einer lauschigen Bucht aufgemacht. Lediglich ein kleines Foto, auf dem eine Mutter ihrem Kind Wasser einflößt, deutet die Probleme dezent an.

Weitere News-Themen – Charlotte Roche steigt bei der Talkshow „3 nach 9“ aus, für Flughäfen werden Nacktscanner diskutiert – sind leider nicht mehr wirklich neu. Aber auch hier erfolgt die Kritik unter Vorbehalt: Die Ausgabe dürfte vorproduziert worden sein, „echte“ Aktualität kommt dann hoffentlich in den regulären Ausgaben.

Nichts zu meckern gibt es an der Modestrecke. Das Rad wurde zwar nicht neu erfunden – das ist ohnehin kaum noch möglich – doch die Seiten sind solide und übersichtlich aufgebaut. Der vielbemühte „Nutzwertfaktor“ ist gegeben, was im übrigen auch für die Kosmetik-Seiten gilt. Wenig aufregend, aber ebenfalls solide dargeboten: die Wohn-, Food- und Reiseseiten.

Fazit: Für den Preis von zwei Euro, die "Grazia" regulär kosten soll, ist die Leserin gut bedient. Das 136 Seiten starke Probeheft bietet einen schönen Überblick über Mode, Promis, Lifestyle und diverse aktuelle Themen. Wer "Life & Style", "InTouch", "OK!" und "Gala" mag, wird auch von "Grazia" sicher nicht enttäuscht – zumal die Themenmischung etwas breiter ausfällt als bei den Mitbewerbern.


Manuela Pauker
Autor: Manuela Pauker

ist bei W&V Themenverantwortliche für Media und Social Media; zwei Bereiche, die zunehmend zusammenwachsen. Die Welt der Influencer findet sie ebenso spannend wie Bewegtbild - als echter Serienjunkie ist sie sowohl im linearem TV als auch im Streaming-Angebot intensiv unterwegs. Ein echter Fan von Print wird sie aber trotzdem immer bleiben.