
Studie:
Jobabbau bei US-Zeitungen geht weiter
Jede dritte große US-Zeitung hat 2017 Arbeitsplätze abgebaut. Ein reines Print-Problem? Keineswegs. Jobverluste gibt es auch bei digitalen News-Sites.

Foto: Pew Research Center
Im Zeitraum von Januar 2017 bis Ende April 2018 haben mindestens 36 Prozent der größten amerikanischen Zeitungen Arbeitsplätze abgebaut. Besonders betroffen von den Maßnahmen waren gerade die auflagenstärksten Titel. Dies geht aus einer aktuellen Studie des amerikanischen Pew Research Center hervor.
Von insgesamt 110 untersuchten Tageszeitungen kam es in den 16 Monaten des Überprüfungszeitraums bei 40 zu Mitarbeiterentlassungen, die öffentlich bekannt wurden. Bei zwölf gab es sogar mehr als eine Entlassungswelle.
Auffällig dabei: Je höher die Auflage, desto höher der Anteil der Titel, bei denen es zu einem Arbeitsplatzabbau kam. Bei Zeitungen mit einer durchschnittlichen Auflage von mehr als 250.000 Exemplaren kam es bei 56 Prozent der Blätter zu Entlassungen, bei Zeitungen mit einer Auflage zwischen 100.000 bis 250.000 Exemplaren lag der Anteil bei 36 Prozent und bei Zeitungen mit einer Auflage von weniger als 100.000 Exemplaren bei 30 Prozent.
Die Studie spiegelt damit einen Trend wider, den auch Daten des amerikanischen Bureau of Labor Statistics belegen. Danach ging die Zahl der Newsroom-Mitarbeiter bei den US-Zeitungen im Zeitraum zwischen 2014 und 2017 um 15 Prozent zurück – von insgesamt 46.000 auf rund 39.000.
Wer nun aber glaubt, der Jobabbau sei ein reines Print-Problem, liegt falsch. Denn die Pew-Studie untersuchte auch den Arbeitsplatzabbau bei rein digitalen News-Angeboten – insgesamt 35 Outlets mit durchschnittlich mindestens zehn Millionen Unique Visitors pro Monat. Und auch da kam es bei fast einem Viertel (23 Prozent) zu einem Jobabbau.
Hier gibt es aber offensichtlich eine Besonderheit. Denn laut den Daten des Bureau of Labor Statistics blieb die Gesamtzahl der Beschäftigten in Digital-native Newsrooms in den vergangenen Jahren mit 11.000 bis 13.000 relativ konstant. Offensichtlich werden in diesem Bereich Entlassungen bei einigen großen Outlets durch Neueinstellungen bei anderen Anbietern wieder aufgefangen.