Kinobranche im Aufwind
Die Zahl der verkauften Kinotickets stieg 2009 laut FFA um stattliche 13 Prozent auf über 146 Millionen. Der Umsatz der Lichtspielhäuser aus Eintrittskarten legte sogar um fast ein Viertel zu.
Wie auch immer die Deutschen im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung bisher ihre Konsumausgaben reduziert haben – bei Kinobesuchen haben sie jedenfalls nicht gespart. Die deutschen Kinobetreiber blicken trotz allgemeiner konjunktureller Flaute auf ein erfolgreiches Jahr 2009 zurück. Die Zahl der verkauften Kinotickets stieg von 129,4 Millionen (2008) um 13 Prozent auf 146,3 Mio. Der damit erzielte Umsatz legte sogar um fast ein Viertel von knapp 795 Mio. auf gut 976 Mio. Euro zu. Das teilte die Berliner Filmförderungsanstalt (FFA) heute mit.
Als Grund für die stark gewachsenen Einnahmen nennt die FFA nicht zuletzt die höheren Eintrittsreise für 3-D-Filme. Derart aufwändige Produktionen erfreuten sich besonders großem Zulauf. Mit "Ice Age 3”, "Avatar“ und "Oben“ tauchen gleich drei von ihnen unter den zehn meistbesuchten Filmen des Jahres in Deutschland auf – allen voran "Ice Age 3“ mit 8,7 Millionen Besuchern. Der ebenfalls von 20th-Century-Fox realisierte Film "Avatar“ entwickelte sich inzwischen sogar bereits zum umsatzstärksten Kinofilm aller Zeiten. Er löste den langjährigen Spitzenreiter "Titanic“ ab.
Gestiegen ist laut FFA aber auch das Interesse an deutschen Filmen. Insgesamt erwarben fast 40 Millionen Bürger an den Kinokassen eine Karte für einen deutschen Streifen oder eine internationale Koproduktion mit deutscher Beteiligung. Der Marktanteil deutscher Produktionen legte damit von bereits 2008 stattlichen 26,6 Prozent auf 27,4 Prozent zu. Das ist ein neuer Höchstwert. Unter den 43 Filmen des Jahres 2009 mit mehr als einer Million Besucher fanden sich 14 aus deutscher Produktion oder mit deutscher Beteiligung.
Weniger erfreulich war 2009 eine – ein weiteres Mal verzeichnete – negative Entwicklung im Hinblick auf die Kinoausstattung. Die Zahl der Filmtheaterunternehmen war genauso rückläufig wie das Angebot an Spielstätten, Leinwänden und Standorten. Erstmals schrumpfte die Zahl der Gemeinden mit mindestens einem Kino auf unter 1000. Zum Stichtag 1. Januar 2010 waren 976 Orte mit Kino(s) ausgestattet. Insgesamt gab es 170 Schließungen von Filmtheatern. Ihnen stand nur 94 Neu- oder Wiedereröffnungen gegenüber. Die Zahl der Kinosäle (Leinwände) sank um 76 auf 4734.
Auch die Werbeeinnahmen der Lichtspielhäuser konnten nicht mit dem Besucherzuwachs mithalten: Schon zu Jahresbeginn hatte Nielsen Media Research bei den Bruttowerbeerlösen der Kinovermarkter einen Rückgang von über einem Prozent ausgewiesen. Der Verband FDW Werbung im Kino bezifferte nun auf Basis der Nettowerbeumsätze den Einbruch auf minus 6,6 Prozent. Die Vermarkter hoffen aber, nun von den gestiegenen Besucherzahlen ebenfalls zu profitieren. Zudem setzen sie auf neue Buchungsmöglichkeiten mit Cost-per-Visits-Abrechnung. Immerhin: Der Januar verlief bereits erfreulich. Laut Nielsen Media Research gab es gegenüber dem werbeschwachen Januar des vergangenen Jahres nahezu eine Verdopplung der Bruttowerbeeinnahmen (zu Listenpreisen).