ZAK lässt Facit Digital ran:
Medienwächter spähen Smart-TV aus
Smart-TVs, Receiver und ihre Portale haben die Medienanstalten im Visier. Können sie den Zugang der Sender zum Zuschauer beeinflussen?
Via Smart-TV, mit dem Internet verbundene Empfangsgeräte, sammeln Google und Microsoft fleißig Daten. Das hat vergangenen Sommer Stiftung Warentest noch einmal festgehalten und die "Datenkrake" TV-Gerät nachgetestet. Fazit: Ist der TV-Empfang mit dem Internet gekoppelt, wirken die Geräte wie regelrechte Datenschleudern.
Jetzt kommt die Medienaufsicht auf den Plan: "ZAK beauftragt systematisches Monitoring von Benutzeroberflächen", heißt es in einer Ankündigung der Medienanstalten vom Dienstag. Will heißen: Die Medienwächter beziehungsweise ihre Aufsichtskommission ZAK spähen Smart-TV aus. Der Auftrag dazu geht ans Forschungsinstitut Facit Digital. Die GmbH soll mit einem systematischen Monitoring die Benutzeroberflächen durchleuchten. "Die Ergebnisse sollen bis Ende Mai vorliegen und im Anschluss ausgewertet werden", heißt es.
Die Aufseher gehen davon aus, dass Portale von Smart-TVs und Receivern großes Potenzial, "den Zugang der Sender zum Zuschauer zu beeinflussen". Die ZAK fragt nun: Inwieweit beeinflussen Electronic Programme Guides (EPGs), Portale oder Navigatoren durch vorgegebene Sortierung die Auffindbarkeit von Programminhalten durch die Zuschauer und damit den Prozess der freien Meinungsbildung?
Für die Werbung ist Smart-TV längst Usus
Hintergrund: Bislang sind die Medienanstalten nur fürs Regulieren von Benutzeroberflächen zuständig, wenn sie ein Plattformbetreiber wie etwa Vodafone vorlegt. Die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) will schon länger auch Benutzeroberflächen von Smart-TV-Geräten und Set-Top-Boxen in die Regulierung einzubeziehen, "wenn sie einen Überblick über ein Gesamtangebot von Rundfunk und vergleichbaren Telemedien geben und das unmittelbare Einschalten einzelner Angebote ermöglichen", heißt es.
Klar ist, dass die Anbieter von Bewegtbild – egal ob TV oder Streaming – die Daten nutzen, um etwa zielgerichtete Werbung anbieten zu können. Nichts anderes ist schließlich Addressable TV. Die Werbemöglichkeit setzt voraus, dass das Empfangsgerät smart und mit dem Internet verbunden ist.