Fernsehnachrichten - IFEM:
Münchner Amoklauf war Top-Thema der TV-Nachrichten
Einer Auswertung des IFEM - Institut für empirische Medienforschung zufolge war im Juli kein Thema präsenter in den Fernsehnachrichten. Auf Platz zwei: die Europameisterschaft.
Einer Auswertung des IFEM - Institut für empirische Medienforschung für Media Perspektiven zufolge war im Juli kein Thema präsenter in den Fernsehnachrichten - vor allem dank ARD und RTL. Auf Platz zwei: die Europameisterschaft. Platz drei geht an den Putschversuch in der Türkei. Mit weiterem Abstand folgten der Terroranschlag in Nizza, Brexit, US-Wahlkampf sowie Polizeigewalt und Polizistenmorde in den USA.
Der Umfang der Berichterstattung über den Münchener Amoklauf in den Hauptnachrichtensendungen (353 Minuten) kam vor allem auch durch verlängerte Ausgaben der "Tagesschau" und besonders von "RTL aktuell" am Tag der Tat zustande. "Heute" im ZDF und die "Sat.1 Nachrichten" berichteten in deutlich geringerem Umfang, bei diesen Sendungen belegte der Amoklauf auch nicht den ersten Platz unter den Top Ten, sondern lediglich Platz drei bzw. vier. In "Heute" war stattdessen der Putschversuch in der Türkei das Topthema, in den "Sat.1 Nachrichten" die Fußball-EM.
Bei den beiden Nachrichtenmagazinen von ARD ("Tagesthemen") und ZDF ("Heute-Journal") war der Amoklauf in München das Thema Nummer eins: Allerdings berichteten die "Tagesthemen" mit 226 Minuten mehr als doppelt so umfangreich wie das "Heute-Journal" (94 Minuten).
Bundeskanzlerin Angela Merkel führt mit 128 Auftritten erneut die Liste der in den Fernsehnachrichten präsenten deutschen Politiker an. Vor allem wegen des Topthemas Amoklauf ist der bayerische Innenminister Joachim Herrmann relativ weit oben in der Liste zu finden (Rang vier mit 47 Auftritten).
Das Topthema Amoklauf mit seiner außergewöhnlich starken Beachtung vor allem durch ARD und RTL führte im Juli in der Themenstruktur der Fernsehnachrichten zu vergleichsweise hohen Anteilen an Kriminalitätsthemen. Mit 29 Prozent überstieg der Themenbereich Kriminalität bei "RTL aktuell" sogar deutlich die Politikberichterstattung. Die hatte im Juni gegenüber dem Vormonat noch zugenommen.
Im Juni hatte die Fußballeuropameisterschaft und der Brexit die Top-Themen angeführt, mit je rund vier Stunden Berichterstattung auf den vier großen Sendern.