
Peter Christmann wirft das Handtuch
Vor der hoch verschuldeten TV-Familie ProSiebenSat.1 steht die nächste große Sparwelle, um das flaue Ergebnis des ersten Quartals im wichtigen deutschen Free-TV-Markt wieder auszugleichen. Hinter der kräftigen Umsatzdelle steht das neue Vergütungs- und Rabattmodell beim Werbezeitenverkauf, das aufgund eines Kartellverfahrens nötig wurde. Es sei vom Markt nicht angenommen worden und verursache hohe Verluste, räumt nun Vorstandschef Guillaume de Posch ein.
Vor der hoch verschuldeten TV-Familie ProSiebenSat.1 steht die nächste große Sparwelle, um das flaue Ergebnis des ersten Quartals im wichtigen deutschen Free-TV-Markt wieder auszugleichen. Hinter der kräftigen Umsatzdelle steht das neue Vergütungs- und Rabattmodell beim Werbezeitenverkauf, das aufgund eines Kartellverfahrens nötig wurde. Es sei vom Markt nicht angenommen worden und verursache hohe Verluste, räumt nun Vorstandschef Guillaume de Posch ein.
Die "Unsicherheiten" werden auch noch das zweite Quartal 2008 betreffen. Daher habe die Gruppe beschlossen, einen Kostensenkungsplan von 70 Millionen Euro im Vergleich zum ursprünglich geplanten Budget für 2008 umzusetzen. Gespart wird bei Vertrieb und Verwaltung und "einer optimierten Nutzung des existierenden Programmvermögens".
Bei Details hielt sich de Posch auf einer Telefonkonferenz zurück: Klar ist aber, dass allein beim Programm 50 Millionen Euro über alle Sender hinweg gespart werden sollen und de Posch mehr Wiederholungen in den Sendern nicht auszuschließen vermag. Einen erneute Stellenabbau in der Gruppe soll ihm zufolge vermieden werden, aber diverse Wechsel und Umbauten wollte de Posch nicht ausschließen.
Die Verantwortung für die schlechte Vermarktungs-Performance übernimmt Marketingvorstand Peter Christmann. Er verlängert seinen Vertrag nicht und wird die Senderfamilie Ende Juni nach 13 Jahren verlassen. Kommissarisch leiten wird den Werbeverkauf Vorstands-Chef Guillaume de Posch. Er will den Verkauf jetzt restrukturieren.
Christmann wird aber dem Unternehmen weiter zur Seite stehen, um gemeinsam mit de Posch und den Geschäftsführern der Vermarktungstöchter SevenOne Media und SevenOne Interactive eine neue Organisationsstruktur aufzubauen. Bei Details hielt sich Guillaume de Posch auch hierbei zurück. SevenOne Media und SevenOne Interactive könnten zusammenrücken und sich untereinander besser koordinieren, um auch neue digitale Wertschöpfungsmodelle voll abzugreifen, ließ de Posch durchblicken. Einen Personalabbau wollte er nicht ausschließen. Noch aber sei man mitten in den Planungen.
Die Zahlen im Einzelnen: Im ersten Quartal 2008 fiel der Umsatz im deutschen Free-TV von ProSieben.Sat.1 um 4,9 Prozent auf 417,1 Millionen Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn lag sogar um 18,4 Prozent unter Vorjahr - bei 57,6 Millionen Euro. Der Diversifikationsbereich stagnierte, das Umsatzplus im internationalen Geschäft des SBS-Segments wurde von Neuinvestitionen wieder getilgt.
Guillaume de Posch hielt sich beim Ausblick auf das Gesamtjahr sehr zurück; er erwartet aufgrund der Schätzungen von Agenturen lediglich Stagnation oder ein leichtes Plus von einem Prozent für den Gesamtmarkt. Die Gruppe sei durch den Marktanteilsanstieg im 1. Quartal auf 29,3 Prozent gut gewappnet, so de Posch.
Mit weiterem Quotenanstieg, neuen Strukturen und den Einsparungen geht der AG-Chef davon aus, dass die Gruppe in diesem Jahr über dem Markt wächst. "Wenn die Rezession den deutschen Markt nicht erreicht, sind wir zuversichtlich, dass die Gruppe 2008 die gesetzten Ziele erreichen wird", so Guillaume de Posch.