Wieder mehr deutsche Produktionen:
ProSiebenSat.1 geht den RTL-Weg
US-Fiction kann ProSieben & Co. nicht mehr helfen. Jetzt diktiert Aufsichtsratschef Werner Brandt in der SZ den Weg zurück zu deutschen (Eigen-)Produktionen.
Deutsche Filme, Serien und Shows könnten bei den Sendern des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 bald wieder eine stärkere Rolle spielen. "Wir setzen wieder mehr auf lokale Programme und werden hier unsere Investitionen erhöhen", sagt der Aufsichtsratschef Werner Brandt der Süddeutschen Zeitung vom Dienstag.
Die starke Ausrichtung auf amerikanische Inhalte – die zudem immer mehr bei den stark konkurrierenden Streamingdiensten zu sehen sind - sei angepasst worden, da einige Formate nicht mehr gut beim Zuschauer angekommen seien. Nur noch wenige US-Serien punkten bei den Münchnern. Ebenfalls in der Diskussion - kurz bevor mit Max Conze ein neuer CEO die ProSiebenSat.1-Bühne betritt: "Eine wieder stärkere Ausrichtung auch auf Nachrichten."
Noch vor einigen Jahren hatte der Medienkonzern regelmäßig Filme und Serien produziert und dafür immer wieder Preise gewonnen. So erhielt etwa Florian David Fitz für die ProSieben-Produktion "Meine verrückte türkische Hochzeit" 2007 den Grimme-Preis. Und für den Sat.1-Film (Film Film) "Der Rücktritt" über einen ehemaligen Bundespräsidenten gab es 2014 den Bayerischen Filmpreis.
Auch die Nachrichten wurden weniger, seit der Konzern 2013 den Nachrichtensender N24 an den Axel Springer Verlag verkauft hatte. Heute heißt der Sender Welt.
Deutsche Inhalte ziehen bei RTL
Indes erzielt der kommerzielle Mitbewerber RTL große Erfolge mit neuen deutschen Eigenproduktionen, mit denen in diesem Jahr ein zweiter Serienabend am Dienstag eröffnet worden ist, darunter "Jenny – echt gerecht!" oder "Sankt Maik". Dauerbrenner "Alarm für Cobra 11" hält den Donnerstag für die Kölner aufrecht.
Übrigens: Die RTL-Anwaltsserie "Jenny" geht gerade in die zweite Staffel. Die ersten Episoden sahen im Frühjahr im Schnitt 1,85 Millionen Zuschauer, der Marktanteil lag bei den 14- bis 49-Jährigen durchschnittlich bei 9,9 Prozent.
Und die News-Kompetenz rund um Aushängeschilder wie Peter Klöppel sind ein wichtiger Teil des Kölner Senderimages.
Kein Wunder also, dass schwächelnde Sender wie etwa ProSieben nun stärker den RTL-Weg einschlagen wollen ...
ps/dpa