Konzernbilanz:
ProSiebenSat.1 verliert Werbeeinnahmen
Der Gewinn beim Medienkonzern ProSiebenSat.1 geht zurück. Digital entwickeln sich die Geschäfte gut.
ProSiebenSat.1 meldet für das vergangene Quartal einen deutlichen Gewinnrückgang, um 19 Prozent auf 144 Millionen Euro (vor Zinsen und Steuern). Der Umsatz stieg zwar dank höherer Erlöse mit Internetportalen und mit Produktionen um vier Prozent auf 947 Millionen Euro, aber diese beiden Sparten tragen weiterhin wenig zum Ergebnis bei.
Die Senderkette hat in lokale Inhalte investiert und im Juni die Streamingplattform Joyn gestartet. Der Zuschaueranteil sei der beste seit vier Jahren, teilte das Unternehmen mit. Trotzdem sanken die Erlöse im Werbefernsehen um drei Prozent. Vorstandschef Max Conze sagte: "Wir machen gute Fortschritte bei der Transformation von ProSiebenSat.1 und setzen um, was wir angekündigt haben."
Der Medienkonzern meldet zum Beispiel einen Anstieg des "digitalen und smarten Werbegeschäfts" von 26 Prozent, der rückläufige TV-Werbeerlöse (minus 3 Prozent) "überkompensiere".
Der TV-Zuschauermarktanteil habe zugelegt und liege so hoch wie seit vier Jahren (2. Quartal) nicht: bei 28,4 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe 14-49 (+1,2 Prozentpunkte). Unter anderem hat der Sender das seinem neuen Showformat "The Masked Singer" (ProSieben) zu verdanken, das mit soliden Quoten glänzte und zum Finale gar 38,1 Prozent Marktanteil (9 Millionen Zuschauer) erreichte. Auch "Joko und Klaas gegen ProSieben" sowie "Das Sat.1-Frühstücksfernsehen" hätten zu den guten Reichweiten beigetragen.
Was Probleme im linearen Fernsehen angeht, beschwichtigt ProSiebenSat.1 mit der steigenden "Total Video Viewtime": Die Gesamtsumme der gesehenen Minuten auf allen linearen Kanälen und digitalen Entertainment-Plattformen des Konzerns habe im zweiten Quartal bei 257 Milliarden Minuten gelegen (0,3 Prozent über dem Vorjahreszeitraum mit 256 Mrd. Minuten). Sie gleiche damit den linearen Reichweitenrückgang im zweiten Quartal mehr als aus.
Für die Streamingplattform Joyn meldet der Konzern mehr als 3,8 Millionen monatlichen Nutzer und mehr als 2,4 Millionen installierte Apps. Joyn hat im Juni die Digitalplattform 7TV abgelöst. Conze sagte, Joyn erreiche bereits jetzt viermal so viele Nutzer wie 7TV.
Der Jahresausblick blieb unverändert. (sh/mit dpa)