Norwegen:
Radio aus dem Toilettenhaus
Live von der Schüssel: Das ist kein Scherz, aber ein Spaß. Radiomacher der Station Solør Radioen brachten eine Sendung von einer herrenlosen Toilette auf einer Wiese.
Live von der Schüssel: Das ist kein Scherz, aber ein Spaß. Radiomacher der norwegischen Station Solør Radioen brachten eine Sendung von einer herrenlosen Toilette auf der Wiese. Damit wollten die Radiomacher "Slow TV" veräppeln. In Norwegen ist diese Art des Anti-Action-Programms so beliebt, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen durchaus schon mal zur besten Sendezeit stunden lang zeigt, wie ein Kaminfeuer niederbrennt, ein Zug durch die Gegend fährt oder ein Schiff die Küste entlangschippert. Die Idee war aus Deutschland abgeguckt, gestand damals Programmleiter Rune Møklebust des Senders NRK (W&V berichtete).
Die Radiomacher waren nicht ganz so ausdauernd wie ihre Fernsehkollegen: Das abgeschraubte weiße Emaille-Klo mit kaputtem Deckel, das irgendjemand vor dem Rathaus in Flisa nordöstlich von Oslo abgeladen hatte, wurde nach dreieinhalb Stunden Sendung dann doch entfernt. Zuvor hatte es sechs Tage lang unbeachtet dort gestanden, wie ein Redakteur der Nachrichtenagentur DPA in Kopenhagen sagte. Die dreieinhalb Stunden überbrückten die Radioleute mit einem Wettspiel: "Wie lange wird die Toilette da noch stehen?" Dazwischen ertönte eine Toilettenspülung, die natürlich nicht von dem kaputten Sperrmüllstück stammte. Die Gewinnerin des Schätzspiels hat am Ende eine brandneue Toilette bekommen. (dpa/W&V)