Die Studie bemisst die Anzahl der Streamer auf zwei Drittel. Besonders gerne sehen sie - mit 28 Prozent - Netflix. Dagegen kommen die Sender mit ihren eigenen Streaming- und TV-Angeboten nicht an. Inhalte, Image, Erlebnis und Vertrauen wird beim US-Portal im Vergleich weitaus besser bewertet. Gleich danach rechnet die Studie Disney gute Chancen aus, auf den zweiten Platz im deutschen Streaming-Markt zu rücken. Auch Warner/HBO hat beim hiesigen Publikum gute Chancen. Insbesondere die Eigenproduktionen der beiden Hollywood-Studios werden als sehr attraktiv angesehen. Bei Disney kommt eine ausgesprochen große Markensympathie hinzu.

Als strategische Optionen für die Zukunft der TV-Sender bieten sich aus Sicht der Studienmacher drei Szenarien an. Ein Rückzug aus dem Markt, bei dem das Geschäft sukzessive und mit Profit abgestoßen wird. Ein radikaler Wandel des Geschäftsmodells, bei dem ein völlig neuer Geschäftsbereich erschlossen werden müsste. Oder - Option Nummer drei -  eine umfassende Transformation des Geschäfts. Der Weg würde allerdings  große Investitionen erfordern.

Dabei empfiehlt Thorsten Hennig-Thurau, Professor für Marketing & Medien am Marketing Center der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, den Sendern sich an Netflix zu orientieren. "Netflix ist in Sachen Content die neue Benchmark für TV-Sender." Ein Vorteil des Streaming-Anbieters: Dank profunder Datenanalyse weiß er genau, was der Zuschauer gerne sieht und kann so punktgenaue Empfehlungen abgeben. Ein großer Vorteil. Bei Netflix etwa gehen mehr als sechs von zehn Sehstunden auf eine personalisierte Empfehlung zurück.


Autor: Irmela Schwab

ist Autorin bei W&V. Die studierte Germanistin interessiert sich besonders dafür, wie digitale Technologien Marketing und Medien verändern. Dazu reist sie regelmäßig in die USA und ist auf Events wie South by Southwest oder der CES anzutreffen. Zur Entspannung macht sie Yoga und geht an der Isar und in den Bergen spazieren.